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Hochwasser in Grevenbroich: Stadt sucht nach Lösungen - Westdeutsche Zeitung

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Kostenpflichtiger Inhalt: Unwetter in Grevenbroich : Starkregen: Stadt sucht Lösungen

Nach Überflutungen von Straßen und Kellern hat Bürgermeister Klaus Krützen einen „Runden Tisch“ einberufen. Der Verwaltungschef geht davon aus, dass das Kanalnetz in Grevenbroich grundsätzlich ausreichend dimensioniert ist.

Es waren heftige Regengüsse, die in der vergangenen Woche auf die Stadt nieder prasselten. Stellenweise fielen am Donnerstag 49,6 Millimeter innerhalb von 20 Minuten, am Samstag wurden im gleichen Zeitraum 40 Millimeter an einer Station in Gindorf gemessen. Meteorologen sprechen ab 36 bis 37 Millimeter von einem „Hundertjährigen Regenereignis“.

Straßen und Unterführungen standen unter Wasser, etliche Keller wurden überflutet – an beiden Tagen fuhr die Feuerwehr mehr als 290 Einsätze. Vor allem die Südstadt wurde schwer getroffen, dort stand das Wasser gleich zwei Mal innerhalb von 48 Stunden in den Wohnhäusern. Bürger und Politiker verlangen vor diesem Hintergrund geeignete Gegenmaßnahmen von der Stadtverwaltung.

„Gegen solche Wassermengen hilft der beste Kanalbau nichts“, sagt Bürgermeister Klaus Krützen. Grundsätzlich sehe er die Stadt gut auf außergewöhnliche Niederschläge vorbereitet – denn: „Die Kanäle sind so dimensioniert, dass sie Regenereignisse, wie sie im Schnitt nur alle 30 Jahre vorkommen, problemlos auffangen können.“ Die Hydraulik im Kanalnetz werde ständig überprüft und angepasst, Kanäle würden regelmäßig gespült und die Straßeneinläufe gereinigt. Und: „Neue Baugebiete und auch viele Einzelbauten versickern das Regenwasser möglichst an der Oberfläche.“ Das gelte im Übrigen auch für den großen Lidl-Parkplatz in der Südstadt, sagt der Bürgermeister.

Dennoch gebe es Stellschrauben, die noch angepasst werden können, meint Krützen – „denn ein sogenanntes ,Hundertjähriges Ereignis’ kommt leider immer häufiger vor“. Der Verwaltungschef hat für diese Woche die Gesellschaft für Wirtschaftsdienste, die Stadtbetriebe und die Feuerwehr zu einem Runden Tisch eingeladen. „Wir wollen aufarbeiten, was genau am Donnerstag und am Samstag passiert ist, wie wir kurzfristig zu Verbesserungen kommen können und was gegebenenfalls auch mittelfristig anzupassen ist“, kündigt Krützen an.

Verkürzung der Reinigungs-Intervalle im Gespräch

Es gebe Hinweise darauf, dass das auf den Straßen entstandene Hochwasser nicht unbedingt an zu kleinen Kanalrohren liegen müsse. „Sobald die Feuerwehr die Abläufe geöffnet hatte, lief das Wasser sehr schnell weg. Das spricht für eine ausreichende Kapazität der Kanäle vor Ort“, meint der Bürgermeister. Möglicherweise sei hier trockenes Laub die Ursache gewesen, das die Gullys verstopft habe.

 Ein Maßnahmenpaket gegen die Wasserfluten nach heftigem Regen könnte etwa eine Verkürzung der Reinigungs-Intervalle beinhalten, oder auch kleinere bauliche Veränderungen im Bereich des Schanzen- und des Elsbachtunnels. „Für die Düsseldorfer Straße in Orken ist der Bau eines Regenrückhaltebeckens eine Option, um die Wassermassen, die dort vom Feld in den Ort spülen, auffangen zu können. Das haben die Wirtschaftsbetriebe schon vor dem aktuellen Regen untersucht – da sind wir dran“, sagt Krützen. Klar sei aber auch: Alle baulichen Maßnahmen fließen in die Entwässerungsgebühren ein, sagt Krützen. Er appelliert an die Hauseigentümer in Grevenbroich, ihren Besitz mit Rückschlagventilen zu schützen. „Wenn die funktionieren, schafft das in sehr vielen Fällen schon Abhilfe.“

Grevenbroich müsse sich auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten, fordern die Grünen in einem am Montag formulierten Antrag. Sie haben einen Zehn-Punkte-Plan entwickelt, der als Basis für ein städtisches Konzept gegen Hitze, Dürre und Starkregen dienen soll. Darin geht die Fraktion auch auf das Abwassersystem und die Flächenversiegelung in der Stadt ein.

„Klimaforscher gehen von einer Zunahme von Starkregenereignissen sowohl in der Anzahl als auch in der Niederschlagsmenge aus“, sagt Sprecher Peter Gehrmann. Vor diesem Hintergrund müsse die Bewertung des Kanalsystems von einer retrospektiven Datenbetrachtung auf ein zukunftsorientiertes Vorhersageverfahren umgestellt werden. Und: „Großflächige Versiegelungen müssen bei der städtebaulichen Planung verhindert werden“, sagt Gehrmann. Grundsätzliches Ziel müsse eine Netto-Null-Neuversiegelung im Stadtgebiet sein.




August 18, 2020 at 11:00AM
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