Das ist selbst für Peter-Wright-Verhältnisse ein starkes Stück: Der Schotte startet verkleidet als "Grinch" in die Mission Titelverteidigung und fährt zum Auftakt der Darts-WM einen souveränen Sieg ein. Heute steigt das erste Spiel mit deutscher Beteiligung.
Darts ist alles andere als ein gewöhnlicher Sport: Die Spieler sind eher alt als blutjung, eher dick als dünn und eher verrückt als angepasst. Diesen Eindruck hat Titelverteidiger Peter Wright zum Auftakt der Darts-Weltmeisterschaft 2021 - das Finale steigt am 3. Januar - eindrucksvoll untermauert. Verkleidet als "Grinch", mit grünen Haaren, grünem Bart und grünen Augenbrauen, betritt der 50-jährige Schotte die Bühne, tanzt vor den etwa 300 Fans in der Halle zu den Klängen von "Don't stop the Party".
Dem ein oder anderen TV-Zuschauer wird der Anblick befremdlich gewesen sein. Doch wer Wright etwas besser kennt, weiß, dass der amtierende Weltmeister vor allem beim wichtigsten Turnier des Jahres die ganze Kostüm-Klaviatur bespielt. Vor zwei Jahren scheiterte als "Santa Claus" sensationell am spanischen Außenseiter Toni Alcinas, im Vorjahr überlebte er im Elfenkostüm einen Matchdart des philippinischen Nobodys Noel Malicdem, nur um später erstmals den größten Titel im Darts zu gewinnen.
Zwar kann Wright am Dienstagabend nur selten an die Gala-Form der vergangenen WM anknüpfen, doch seine Leistung reicht zu einem letztlich souveränen 3:1-Satzerfolg über Steve West. Im Duell mit dem Engländer spielt Wright locker auf, genießt spürbar die Rückkehr der Fans nach monatelangen Geisterspielen. Nach wenigen Minuten liegt Wright bereits mit 2:0 vorne, hat bis dato noch kein einziges Leg abgegeben. Doch plötzlich kommt sein englischer Gegner nochmal auf, verkürzt auf 1:2 und hat sogar die Chance, es nochmal richtig spannend zu machen. Weil "Grinch" Wright aber im entscheidenden Moment zur Stelle ist, rettet er sich mit letzter Kraft und dem sechsten Matchdart ins Ziel.
"Natürlich hatte ich etwas Druck. Ich weiß, dass das nicht meine beste Leistung war. Jetzt bin ich einfach glücklich, dass ich durchgekommen bin", sagte Wright nach seinem Auftaktsieg. "Ich werde mich jetzt ausruhen und meine Darts weglegen." Zeit zur Regeneration hat der amtierende Welt- und Europameister reichlich. Erst nach Weihnachten bestreitet "Snakebite" sein Drittrunden-Match, dann womöglich vor leeren Rängen im Londoner Alexandra Palace.
Zuschauer nur am ersten Abend
Tag 1 - Ergebnisse
Runde 1
Steve West 3-0 Amit Gilitwala
Steve Beaton 0-3 Diogo Portela
Jeff Smith 3-1 Keane Barry
Runde 2
(2) Peter Wright 3-1 Steve West
Lediglich am ersten Abend der WM durften bis zu 1000 Tickets - die meisten Plätze blieben allerdings leer - verkauft werden. Ab Mittwoch gibt es bis Weihnachten ausschließlich Geisterspiele. Die britische Regierung hat die Zuschauer-Freigabe aufgrund der zu hohen Corona-Fallzahlen in London kurzfristig zurückgezogen. Wie es nach der Weihnachtspause im "Ally Pally" weitergeht, wird kurzfristig entschieden. Eine Rückkehr von Fans erscheint aber unwahrscheinlich.
Die wenigen Hundert Fans indes kommen zum Auftakt auch in den Genuss einer für die Darts-WM typischen Überraschung. Diogo Portela, einziger Südamerikaner im Teilnehmerfeld, nutzt die vom Veranstalter PDC ausgestellte Wildcard zu seinem ersten Sieg auf der großen Bühne. Nach seinem glatten 3:0-Sieg über den erfahrenen Steve Beaton (30. WM-Teilnahme) weint der Brasilianer wie ein Schlosshund. "Dieser Abend wird immer in meinem Herzen bleiben. Das bedeutet alles für mich. Ich bin durch eine harte Zeit gegangen in diesem Jahr. Ich habe sogar darüber nachgedacht, mit Darts aufzuhören. Mein Training war ein einziger Albtraum. Keine Ahnung, wo diese Leistung jetzt herkam", sagt der emotional aufgewühlte Portela.
Erster Deutscher steigt ins Turnier ein
"Braziliant" wird am Abend sein Zweitrundenspiel gegen Glen Durrant bestreiten. Bereits am Nachmittag tritt der Kanadier Jeff Smith zum zweiten Mal ans Board. "The Silencer" setzt sich zum Auftakt in einer umkämpften Partie mit 3:1 gegen Keane Barry durch. Der 18 Jahre junge Ire kann über das gesamte Spiel hinweg gut mithalten, lässt aber zu viele wichtige Doppel aus. Smith kann das ausnutzen, ist auch in der zweiten Runde gegen Chris Dobey alles andere als Außenseiter.
Ebenfalls als klarer Favorit geht der Deutsche Max Hopp in sein heutiges Auftaktmatch gegen den Australier Gordon Mathers. Anders als sein Kontrahent ist der 15 Jahre jüngere Hopp seit Jahren als Profi auf der PDC-Tour unterwegs. Mathers tritt meist nur regional in "Down Under" in Erscheinung, kann nur eine WM-Teilnahme vorweisen.
Am zweiten Tag der Darts-Weltmeisterschaft startet mit Lisa Ashton zudem eine von zwei Frauen ins Turnier. Im Duell mit ihrem englischen Landsmann Adam Hunt ist die 50-Jährige nicht chancenlos. Ashton hofft, in die Fußstapfen von Fallon Sherrock treten zu können. Die gelernte Friseurin hatte im Vorjahr als erste Frau einen Mann bei der WM geschlagen und war bis in die dritte Runde gestürmt. In diesem Jahr ist sie in der Qualifikation allerdings unter anderem an Ashton gescheitert.
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