Stand: 10.03.2021 19:40 Uhr
Hätte die Queen deutlicher auf den Rassismus-Vorwurf von Harry und Meghan reagieren müssen? Ja, sagen Politiker und Adelsexperten in Großbritannien. Das Königshaus sei eine öffentliche Institution mit großer Verantwortung.
Von Udo Schmidt, ARD-Studio London, zzt. Hamburg
Das britische Königshaus sei traurig darüber, wie schwierig die vergangenen Jahre für Harry und Meghan gewesen seien. Man nehme die Vorwürfe sehr ernst und werde sie privat in der Familie aufarbeiten. So lautete gestern Abend die Erklärung des Buckingham-Palastes, mit der sich das Königshaus ganz offenbar schwer getan hatte. Die Rassismus-Vorwürfe von Herzogin Meghan wiegen schwer, Queen Elizabeth persönlich hatte sich Zeit erbeten. Doch reichen die insgesamt 61 Worte der nun veröffentlichten Erklärung aus?
"Das geht nicht für den Palast"
Peter Hunt ist der frühere Königshaus-Experte der BBC und mit den Vorgängen im Palast noch immer vertraut: "Sie haben bis Dienstagabend gebraucht, um sich zu äußern, um diese 61 Worte zu formulieren. Mit jeder Stunde stieg die Erwartung an diese Erklärung, und dann war es einfach zu wenig und zu spät", meint der Adelsexperte.
Vor allem sei der Rassismus-Vorwurf nicht direkt angesprochen worden. Mit dieser Erklärung könne sich das Königshaus nicht aus der Affäre ziehen. Es gehe eben nicht um ein privates Problem der Familie, sagt Hunt: "Das Königshaus hat es vermieden, sich dem Rassismus-Vorwurf zu stellen, und das geht nicht für den Palast. Es ist keine Familie, das Königshaus repräsentiert das multikulturelle Großbritannien und den ganzen Commonwealth mit zwei Milliarden Menschen."
Öffentliche oder private Angelegenheit?
Auch der Labour-Abgeordnete Bell Ribeiro-Addy erwartet eine öffentliche Aufarbeitung der Vorwürfe: "Die Monarchie ist eine öffentliche Institution, die öffentliche Gelder erhält", sagt er. "Jeder Kritik muss daher öffentlich begegnet werden. Warum sollten wir das nicht vom Königshaus erwarten?"
Der Autor und Königshaus-Biograf Hugo Vickers widerspricht. Es sei eine sehr sensible Erklärung gewesen, die vom Wunsch nach Versöhnung geprägt sei. Es sei völlig normal, solche Vorwürfe innerhalb der Familie zu klären, das müsse auch für das Königshaus gelten. Sollte sich die Kritik als berechtigt erweisen, dann werde zweifellos gehandelt, glaubt er.
Der Vorwurf von Herzogin Meghan, im britischen Königshaus sei zumindest latenter Rassismus vorhanden, ist mit der kurzen Erklärung des Buckingham-Palast wohl nicht aus der Welt.
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