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Neue Technik in der Stadthalle Hattersheim - Frankfurter Rundschau

  • VonJürgen Streicher

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Die Stadt Hattersheim investiert zwölf Millionen Euro in die Sanierung des denkmalgeschützten Baus. Das ist doppelt so viel wie ursprünglich geplant.

Noch decken Gummihandschuhe wie übergezogene Mützen die bereits aktiven Brandmelder ab, damit bei den letzten Arbeiten kein unnötiger Alarm ausgelöst wird. Etwa beim Schleifen des Hirnholzbodens aus den 1970er Jahren. Inzwischen ist er perfekt abgeschliffen, die dazu farblich passenden Faltwände zur Teilung des multifunktional nutzbaren Raums rund um die prägende Rotunde mit der Lichtkuppel haben noch immer diese seltsam matte waldige Grünfarbe. Hier wurde alles getan, den Charme der Gründerzeit zu erhalten. So wie es der Denkmalschutz für das gesamte Ensemble inklusive damals gern verwendeter Metallfassade vorgegeben hat.

Äußerlich ist natürlich nur das alte Gewand, über den Holzsparren der abgehängten Decken ist zeitgemäße Wärmedämmung bis unter die Dachhaut eingebaut worden. In den Außenwänden ebenfalls, Glasfenster und Fassadenflächen, und überall gibt es effiziente modernisierte Gebäudetechnik. Die Innenwände wurden unter Berücksichtigung von Schallschutz, Akustik und Brandschutz „ertüchtigt“, so nennen es die Planer:innen. Man spürt, wie viel Herzblut drinsteckt, wenn Thomas Kettenbach, für das Referat Bauen, Planen und Umwelt im Rathaus verantwortlich, vom neuesten Stand der Technik im alten Haus schwärmt.

Kosten verdoppelt

Ende 2018 wurde die Sanierung der Stadthalle beschlossen, 2020 sollte alles fertig sein. Mit Kosten von 5,2 Millionen Euro wurde kalkuliert, zwei Millionen Fördermittel von Bund und Land waren eingeplant, ein Mäzen hat zusätzlich noch 500 000 Euro gespendet.

Bei der reinen Bauzeit von geplanten zwei Jahren ist es geblieben, Pausen durch „unvorhergesehene Probleme“ verdoppelten die Jahre und die Kosten, die bis jetzt auf rund zwölf Millionen Euro gestiegen sind. jüs

Nach acht Jahren Sendepause im denkmalgeschützten Rundbau mit den vielen Ecken und Kanten am Karl-Eckel-Weg steht die „historische“ Stadthalle, wie sie in Hattersheim genannt wird, vor der Wiederauferstehung im neuen alten Gewand. Gesteuert wird die Technik vor allem aus der Bodenstation im Keller. „Man kommt sich vor wie im U-Boot“, findet Bürgermeister Klaus Schindling (CDU), der moderne Hausmeisterberuf bekomme bei den gewachsenen Anforderungen eine ganz neue Qualität. Die Faltwände werden aber noch per Hand verschoben, der Erhalt des gesamten Ensembles hatte oberste Priorität. Technische Mängel in vielen Bereichen und fehlender Brandschutz waren der Anlass für die verfügte Schließung im Jahr 2014.

Aus der vor fünf Jahren geplanten energetischen Sanierung der Halle mit dem markanten Grundriss und der besonderen Metallfassade wurde dann doch eine Art Kernsanierung, um das architektonische Kleinod erhalten zu können. Ein lichtdurchfluteter Raum bei geöffneten Innentüren durch die Glasfassaden zwischen den Metallsegmenten – Bauleiter Kettenbach nennt ihn „hochtransparent, smart, mit innerer Logik“. Man versteht das beim ersten Rundgang. Von der Idee vom Totaltheater des berühmten Kollegen Walter Gropius hätten sich die Architekten damals wohl inspirieren lassen, das Prädikat historisch hat sich die Stadthalle am Schwarzbach jedenfalls nicht durch ihr Alter verdient.

Die „Ertüchtigung“ der denkmalgeschützten Anlagen und Terrassenflächen vor den bodentiefen Glasfassaden steht jetzt noch an, auch da wird die Landesdenkmalpflege mitreden, damit man später von einem integrierten Ensemble bis hin zum Schwarzbach reden kann, der laut Schindling auch irgendwann begrenzt renaturiert werden soll. Außenanlagen und der Ausbau der Gastronomie mit festem Pächter einer „permanenten Gaststätte“ und Raum für zusätzliche Caterer sind noch für dieses Jahr geplant.

Hier wurde kräftig runderneuert. Rolf Oeser

© ROLF OESER

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