
Bremen – Nach ziemlich erfolgreichen Wochen waren die letzten Tage beim SV Werder Bremen einfach nur zum Vergessen: Heimpleite gegen Mainz, Verbannung von Ex-Profi Tim Wiese, Suspendierung von Stürmerstar Marvin Ducksch und nun noch das vor allem finanziell schmerzhafte Pokal-Aus beim Zweitligisten SC Paderborn – inklusive einer fast einstündigen Nicht-Leistung und Schiri-Ärger. Die Stimmung ist trotz des immer noch guten Bundesliga-Starts leicht angespannt und könnte sogar kippen, falls sich dieser noch kleine Negativtrend am Samstag in Freiburg und am Freitag darauf gegen Hertha BSC fortsetzen sollte. Vielleicht auch deshalb wählten Trainer Ole Werner und Stürmer Niclas Füllkrug in Paderborn ziemlich deutliche Worte, die allerdings – gewollt oder nicht – einige nicht unerhebliche Probleme aufdeckten.
„Das war eine ganz schlechte erste Halbzeit von uns. Ein paar Spieler sind mit dem Kopf in der Kabine geblieben“, schimpfte Niclas Füllkrug und monierte: „Wir hätten heute auch einen Push von den Spielern gebraucht, die in letzter Zeit nicht so intensiv zum Einsatz gekommen sind. Das ist leider ausgeblieben.“ Da dürfen sich vor allem Jens Stage und Oliver Burke angesprochen fühlen, vielleicht auch Lee Buchanan und Niklas Schmidt, die direkt nach der Pause kamen und sich zunächst dem Bremer Spielniveau anpassten. Der zweite Anzug scheint Werder nicht so recht zu passen. Gegen Paderborn fehlten in der Startelf gleich vier Stammkräfte: Marco Friedl, Christian Groß, Marvin Ducksch und Leonardo Bittencourt. Letzterer wurde nach einer Stunde eingewechselt und rettete Werder Bremen mit einem Tor und einer Vorlage zumindest in die Verlängerung, ehe er im Elfmeterschießen als einziger Schütze scheiterte.
Werder Bremens Stürmer Niclas Füllkrug kritisiert nach DFB-Pokal-Aus: „Push durch Einwechselspieler ist ausgeblieben“
Vor allem Marvin Ducksch wurde schmerzlich vermisst. Burke konnte ihn überhaupt nicht ersetzen. „Er hat sich in der Zeit, in der er auf dem Platz stand, auch nahtlos in die mannschaftliche Leistung eingereiht. Das war kein gutes Spiel von ihm“, urteilte Ole Werner in einer seltenen Offenheit und war damit noch nicht fertig: „In den letzten Wochen ist immer mal wieder thematisiert worden, dass Burke vielleicht auch mal von Beginn an dran wäre. Wir haben uns aber immer wieder zurecht für Marvin entschieden“, so der Trainer von Werder Bremen. Das war schon eine kleine Ohrfeige für den Schotten, der zu Beginn der Saison mit guten Auftritten als Joker (zwei Tore, ein Assist) positiv auf sich aufmerksam gemacht hatte.
Der Frustfaktor ist merklich gestiegen, wofür eben auch Ducksch mit seinem unprofessionellen Verhalten gesorgt hat. Nach einer verschlafenen Teamsitzung infolge einer Disco-Nacht hatte Ole Werner den Stürmer für die Partie beim SC Paderborn suspendiert. Eine sicher richtige, aber eben auch knifflige Entscheidung, weil sich Werder Bremen damit schwächte. Nicht wenige Spieler haben Ducksch den selbst verschuldeten Ausfall ziemlich übel genommen. Denn es geht nicht nur um den größtmöglichen sportlichen Erfolg, sondern auch ums Geld. Im Pokal winken eine Teilnahme am legendären Finale in Berlin und natürlich Zusatzprämien. Auch den Verein trifft das Aus hart. Der Einzug ins Achtelfinale wäre fast eine Million Euro wert gewesen. So kann Werder auf dem Transfermarkt im Winter ganz sicher nur Zuschauer sein und muss im Sommer womöglich Spieler verkaufen, um nötige Einnahmen zu generieren.
Werder Bremen-Trainer Ole Werner macht sich keine Sorgen, dass von Marvin Duckschs Fehlverhalten etwas hängen bleibt
Ole Werner macht sich dennoch keine Sorgen, dass von Duckschs Fehlverhalten etwas hängenbleibt. „Ich glaube, dass wir insgesamt eine gute Mannschaft haben, die schon viele schwierige Situationen bewältigt hat. Jeder unterstützt sich.“ Niklas Schmidt lieferte dafür durchaus einen Beweis, als er nach seinem erfolgreichen Versuch im Elfmeterschießen mit den Händen demonstrativ eine Sieben anzeigte – die Rückennummer von Ducksch.
Gesten allein werden allerdings nicht reichen. Taten sind gefragt, nachdem Ole Werner sein Team öffentlich so hart kritisiert hatte wie selten zuvor. Die erste Halbzeit sei „unterirdisch“ gewesen: „Einige Spieler waren überhaupt nicht da. Wir haben es nicht hinbekommen, Intensität auf den Platz zu bringen, haben jeden entscheidenden Zweikampf verloren. Im Endeffekt waren wir mit dem 0:2 noch gut bedient.“ Natürlich freute sich der Coach über die erfolgreiche Aufholjagd, „aber die Sterne haben wir da auch nicht vom Himmel geholt, sondern nur den Pokalfight angenommen“. Und trotzdem wäre Werder Bremen wohl als Sieger vom Platz gegangen, hätte Füllkrugs Treffer zum 3:2 plötzlich nicht mehr gezählt. Eine Fehlentscheidung des Unparteiischen, die Werner entsprechend wurmte, die aber kein Bremer als Hauptgrund für das Aus nutzte.
Trainer Ole Werner übt Kritik an Werder Bremens Leistung in erster Halbzeit: „Einige Spieler waren überhaupt nicht da“
Trotzdem wird es nicht leicht, diese Benachteiligung aus den Köpfen zu bekommen, genauso wie die Enttäuschung über die schwache Leistung und die Sorge, in eine Abwärtsspirale zu geraten. Viel Zeit bis zum nächsten Spiel ist nicht. Schon am Freitag fliegt die Mannschaft nach Freiburg, wo am Samstag (15.30 Uhr im DeichStube-Liveticker) der Tabellendritte auf den SV Werder Bremen wartet. Deshalb bleibe den Profis eine große Fehleranalyse erspart, erklärte Ole Werner. Es gehe nun nur noch darum, wie dort gepunktet werden kann. Immerhin kann Ducksch dann wieder mitwirken und den kleinen Negativtrend sofort wieder stoppen. (kni)
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