Edson Arantes do Nascimento, besser bekannt als Pelé, ist tot. Der Brasilianer gilt vielen als bester Fußballer aller Zeiten.
Pelé hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Brasiliens Fußball-Legende starb im Alter von 82 Jahren. Das bestätigten sein Agent und seine Tochter. Die ihn behandelnde Klinik erklärte, der dreifache Weltmeister sei nach langem Kampf gegen seine Krebserkrankung an "multiplem Organversagen" gestorben.
Pelé einer der Besten aller Zeiten
Er galt noch vor Franz Beckenbauer, Johan Cruyff und Diego Maradona als bester Fußballer aller Zeiten, schoss 77 Tore in 92 Länderspielen und gewann mit Brasiliens Nationalmannschaft drei WM-Titel (1958, 1962, 1970). Bei einer FIFA-Wahl wurde er 2000 mit großer Mehrheit von Journalisten, Offiziellen und Trainern zum Spieler des Jahrhunderts gewählt.
Vor dem Spiel habe ich mir gesagt: Er ist auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut. Nach dem Spiel wusste ich es besser.
Italiens Verteidiger Tarcisio Burgnich, Manndecker für Pelé im WM-Endspiel 1970
Pelé befand sich seit dem 29. November im Albert-Einstein-Hospital in São Paulo, um die Chemotherapie gegen einen Dickdarmtumor neu einzustellen. Medienberichten zufolge soll die Chemotherapie bei Pelé zuletzt nicht mehr angeschlagen haben.
An Weihnachten hatte sich Pelés Familie an seinem Krankenbett versammelt. Tochter Kely Cristina Nascimento postete am Samstagabend (Ortszeit) ein Familienfoto auf ihrer Instagram-Seite, auf dem unter anderen auch Pelés Frau Marcia Aoki zu sehen ist.
Pelé immer wieder zur Chemotherapie in die Klinik
Im September vergangenen Jahres war Pelé ein Tumor am Dickdarm entfernt worden, den Ärzte bei einer Routineuntersuchung entdeckt hatten. Rund einen Monat musste er nach dem Eingriff im Krankenhaus bleiben. Danach war Pelé immer wieder zur Chemotherapie in der Klinik.
Nun hat die Sportwelt einen ihrer Größten verloren. Pelés Zauber wirkte aber auch über den Sport hinaus. Der brasilianische Dichter Carlos Drummond de Andrade beschrieb Pelés Fußball-Kunst einmal so: "Die Schwierigkeit, das Außergewöhnliche, ist nicht, 1.000 Tore zu schießen wie Pelé - sondern ein Tor zu schießen wie Pelé."
Pelés Karriere im Zeitraffer
Edson Arantes do Nascimento gibt im Profiteam des FC Santos als 15-Jähriger sein Debüt und erzielt beim 7:1 gegen Corinthians Santo Andre gleich sein erstes Tor.
Im Alter von 16 Jahren trägt er erstmals das Selecao-Trikot, trifft beim 1:2 gegen Erzrivale Argentinien zum 1:1-Ausgleich.
Mit nur 17 Jahren und 249 Tagen wird Pelé erstmals Weltmeister. Mit zwei Toren trägt er sich beim 5:2 gegen Gastgeber Schweden als jüngster WM-Final-Torschütze in die Geschichtsbücher ein.
Seine zweite WM ist schon nach dem zweiten Spiel zu Ende, als er beim 0:0 gegen die damalige Tschechoslowakei eine Muskelverletzung erleidet. Angeführt von Dribbelkönig Garrincha verteidigt die Selecao im Finale gegen denselben Gegner (3:1) dennoch den Titel erfolgreich.
Mit zwei Toren für Santos hat Pelé im Spiel gegen Penarol aus Uruguay maßgeblichen Anteil am ersten Libertadores-Cup-Titel eines brasilianischen Klubs. Es folgen ein Jahr später der zweite Triumph auf kontinentaler Ebene sowie zwei Erfolge im Weltpokal gegen Europas Größen Benfica Lissabon (1962) und AC Mailand (1963).
Beim 11:0 gegen Botafogo Ribeirao Preto im Campeonato Paulista, der Meisterschaft des Bundeslandes Sao Paulo, erzielt Pelé acht Tore.
Beim WM-Vorrundenduell gegen Bulgarien (2:0) spielen Garrincha und Pele letztmals Seite an Seite, erzielen je ein Tor. Das Traumduo verliert keines seiner 40 gemeinsamen Länderspiele, kann aber in England bei den anschließenden 1:3-Niederlagen gegen Ungarn (nur Garrincha) und Portugal (nur Pelé) das frühe Aus nicht verhindern.
Sein 1000. Tor erzielt er stilecht mit dem 2:1-Siegtreffer gegen Vasco da Gama. Herausgehoben am Elfmeterpunkt, angestrahlt vom Fluchtlicht des legendären Maracana. Umringt von Fotografen und Journalisten lässt er sich von Fans und Spielern mit dem Ball in der Hand auf eine Ehrenrunde tragen, ehe die Partie fortgesetzt wird.
Pelé wird als erster und bislang einziger Spieler zum dritten Mal Weltmeister, leitet den 4:1-Finalsieg gegen Italien mit seinem zwölften WM-Tor ein.
Beim 2:2 gegen Jugoslawien verabschiedet sich Pelé vor rund 140.000 Fans im Maracana aus der Selecao. Sieben Tage zuvor erzielt er gegen Österreich (1:1) sein letztes Tor für die "Canarinhos". Insgesamt sind es 77 Treffer in 92 offiziellen Länderspielen.
Um 21.19 Uhr kniet sich "o Rei" (der König) am Mittelkreis der Vila Belmiro nieder, signalisiert so den Schlussakt für den FC Santos. Nach 1091 Toren in 1116 Spielen und über 40 Titeln mit dem Hafenstadtklub beendet er seine Profikarriere - vorerst.
Comeback bei Cosmos New York: Pelé trifft standesgemäß zum Einstand beim 2:2 gegen Dallas Tornado. Er verhilft der North American Soccer League zu medialer Aufmerksamkeit und wirkt als Magnet auch für deutsche Altstars wie Franz Beckenbauer, mit dem er die US-Operettenliga 1977 gewinnt.
Beim offiziellen Abschiedsspiel läuft er je eine Halbzeit für Cosmos und Santos auf, schießt ein letztes Tor und ruft per Mikrofon sein Vermächtnis in die Nacht von New York: "Love, love, love!"
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