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FC Bayern - Der VulKAHN ist zurück: Bayern-Boss Oliver Kahn macht endlich wieder Dampf - Eurosport DE

Oliver Kahn war zu seiner aktiven Zeit beim FC Bayern der Inbegriff für Ehrgeiz und Wille, galt als Klartext-Redner, bisweilen als Wüterich, sorgte als Kung-Fu-, Beißer- und Würgegriff-Kahn für mächtig Wirbel. Ein Weltklasse-Torhüter, ein streitbarer Charakter.

Nachdem er 2008 die Handschuhe an den metaphorischen Nagel gehängt hatte, begann die Metamorphose. Kahn studierte in Salzburg, an den renommierten US-Universitäten Harvard und Stanford, trat als Unternehmer und viele Jahre als TV-Experte beim "ZDF" in Erscheinung. Sauberer, perfekt sitzender Anzug statt verschmutztes, flatteriges Trikot.

Doch nicht nur mit Blick auf seine Arbeitskluft veränderte sich der frühere Keeper - zumindest in der Öffentlichkeit gerierte sich Kahn plötzlich deutlich gesetzter, allenthalben staatsmännisch, gar glattgebügelt.

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2020 kehrte er als neues Vorstandsmitglied zu seinem Herzensklub zurück, anderthalb Jahre später übernahm er den Posten des Vorstandsvorsitzenden von Karl-Heinz Rummenigge. Kahn, der die Werte des Vereins als Spieler verkörperte wie nur wenige andere, saß plötzlich am Ruder. Die Münchner Fans erhofften sich viel, vor allem klare Kante, den Erhalt des Credos Mia-san-Mia.

Kahn laviert bei Nagelsmann-Entlassung

Doch der neue Kahn blieb auch in seinem früheren Wohnzimmer einigermaßen unnahbar. Die einstigen Ecken abgerundet (bis auf seinen Tribünen-Ausraster in Dortmund), Funktionärssprech und Lavieren als neues Markenzeichen.

Auch als es darum ging, den Rauswurf von Trainer Julian Nagelsmann Ende März dieses Jahres zu begründen, flüchtete sich der 53-Jährige mit bedeutungsschwangerem Blick in Phrasendrescherei.

Ein eisiges Gebaren, das bei vielen Anhängern und Experten nicht gut ankam. Aber immerhin wurde mit Thomas Tuchel ja ein europaweit gefragter Coach präsentiert, der - so jedenfalls die Marschroute - die Saison erfolgreich zu Ende bringen und die fragwürdige Nagelsmann-Causa damit vergessen machen würde.

Oliver Kahn (FC Bayern München)

Fotocredit: Imago

Einen Monat später liegt die Bayern-Welt in Trümmern. Tuchel, der die von Nagelsmann angeblich gefährdeten Ziele retten sollte, flog mit seinem neuen Team aus dem DFB-Pokal und der Champions League, am Samstagnachmittag folgte beim 1:3 in Mainz der nächste Tiefschlag, der den Serien-Meister die Tabellenführung kostete.
Die Arbeit von Kahn und dessen Sportvorstand Hasan Salihamidzic wird nicht erst seit dem erschreckend schwachen Auftritt in Rheinhessen hinterfragt, bereits vor der Partie machten Berichte die mediale Runde, wonach der Ex-Titan um seinen Job bangen müsse. Doch Kahn ließ sich auch von derlei Spekulationen nicht aus dem Konzept bringen.

Sein Ziel sei es, "den FC Bayern wieder genau dorthin zurückzuführen, wo er hingehört: An die Spitze in allen Wettbewerben", erklärte er geschäftsmännisch. Auf dem Weg dorthin gelte es "jeden Stein" umzudrehen.

Kahn und Co. stürmen in die Kabine

Das Steineumdrehen begann schließlich in den Katakomben der Mainzer Mewa Arena. Es äußerte sich zunächst darin, dass Kahn mit Salihamidzic und Präsident Herbert Hainer laut "Sport1" in die Kabine der Bayern-Stars stürmten und erst nach einer knappen Viertelstunde wieder zutage traten.

Im Anschluss an die interne Standpauke folgte eine flammende Wutrede, in der sich der längst vergessene Kahn, Bahn brach. Der Kahn, der sich 2003 nach einem 0:2 gegen Schalke auf Eiersuche begab ("Eier, wir brauchen Eier", Anm. d. Red.).

Diesmal tauschte er in seiner Forderung Testikel gegen Gesäß, der Tenor war jedoch ganz ähnlich. "Zum Schluss sind es elf Mann, die da auf dem Platz stehen und die sich für die Ziele dieses Klubs einfach den Hintern aufreißen müssen. Um das geht es im Fußball - und um nichts anderes", sagte Kahn.

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Fotocredit: Getty Images

Jeder Spieler müsse sich dabei hinterfragen. "Was will ich erreichen, wenn ich auf dem Platz bin? Welche Bereitschaft bringe ich mit? Welchen Einsatz bringe ich mit? Alles, was den Fußball neben dem reinen Spielen ausmacht, hat in der zweiten Hälfte bei unserer Mannschaft gefehlt", schimpfte er weiter.

"Wer war die Mannschaft, die Meister werden wollte?"

Kahn zynisch: "Wer war die Mannschaft, die deutscher Meister werden wollte? Es war ganz bestimmt nicht unsere." Der Eisschrank, er war endlich aufgetaut. Dass Kahn in dieser Form Tacheles redete, dürfte selbst denjenigen, die das Spiel nicht verfolgt hatten, einen Eindruck darüber verschafft haben, wie antriebslos und fehlerbehaftet die Münchner im zweiten Durchgang agiert hatten.

Das Donnerwetter darf als verspäteter Weckruf verstanden werden. Nicht für Tuchel, den Kahn trotz der dürftigen Bilanz (zwei Siege, zwei Remis, drei Niederlagen, Anm. d. Red.) bewusst in Schutz nahm, sondern für die Spieler, die aktuell alles andere als "bayern-like" agieren.

Denn: Wenn selbst der nüchterne Betriebswirt wieder zurück in alte Muster fällt und zum Wüterich wird, muss etwas mächtig im Argen liegen. Vielleicht kam der VulKAHN-Ausbruch noch gerade rechtzeitig, vielleicht aber auch nicht - und dann könnten sich die Wolken auch über Kahn verdunkeln.

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