Teil 3/4
Bei der U21-Europameisterschaft in Georgien und Rumänien messen sich seit Mittwoch einige der größten Nachwuchstalente des europäischen Fußballs. 16 Mannschaften aufgeteilt in vier Gruppen spielen den Titel unter sich aus, auch Deutschland um Nationaltrainer Antonio Di Salvo mischt mit. Transfermarkt stellt in diesen Tagen einen Spieler pro Nation näher vor. Nachdem die Gruppen A und B unter die Lupe genommen wurden, geht es nun mit der Gruppe C um das DFB-Team, Tschechien, England und Israel weiter.
Die deutsche Mannschaft geht als amtierender Europameister ins Turnier, 2021 gelang unter dem damaligen Nationaltrainer Stefan Kuntz der große Wurf. Di Salvo rückte anschließend an die Seitenlinie und holte seither acht Siege aus 13 Spielen. Favorit ist das DFB-Team nicht zwingend, denn in Sachen Kaderwert stehen gleich sieben Mannschaften besser da. Das Aufgebot ist auf 124 Millionen Euro taxiert, allein 30 Mio. Euro davon entfallen auf Youssoufa Moukoko (18; BVB), seines Zeichens wertvollstes Talent.
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Nur ein Bruchteil davon stehen bei Yann Aurel Bisseck zu Buche. Genauer gesagt: 1,5 Mio. Euro. Der 22 Jahre alte Innenverteidiger hat einen der niedrigsten Werte im Kader vorzuweisen, wurde jedoch zum Kapitän ernannt. Bissecks Karriere hat bis hierhin mehrere Abzweigungen genommen, künftig könnte es unter Umständen für ihn bei Inter Mailand weitergehen. Der Defensivspezialist wurde beim 1. FC Köln ausgebildet und avancierte dort 2017 gar zum jüngsten Bundesliga-Spieler der Vereinsgeschichte, der Durchbruch blieb ihm allerdings verwehrt.
Stattdessen wurde Bisseck erst zu Holstein Kiel und dann zu Roda JC Kerkrade, Vitória Guimarães und zum Aarhus GF verliehen. Nach der letzten Station endete die Leih-Odyssee, denn er wechselte fest zum dänischen Erstligisten. Bei dem war er in der abgelaufenen Saison wie schon in der vorigen Stammkraft, absolvierte wettbewerbsübergreifend 35 Einsätze und steuerte fünf Tore sowie drei Vorlagen bei – als Innenverteidiger wohlgemerkt. Dem Vernehmen nach haben größere Klubs die Entwicklung des Verteidigers registriert, vor allem Top-Verein Inter wird Interesse nachgesagt.
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Y. Bisseck |  |
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In Bissecks Arbeitspapier (läuft bis 2026) ist für diesen Sommer eine Ausstiegsklausel verankert, die sich auf 7 Mio. Euro belaufen soll. Falls diese aktiviert wird, würde wohl auch beim 1. FC Köln die Kasse klingeln, denn der Bundesligist soll bei einem Transfer zu 15 Prozent an den Einnahmen beteiligt werden. In diesem Fall knapp über eine Mio. Euro. „Ich weiß nicht, ob ich es als Wunsch, Traum oder Ziel bezeichnen kann, aber ich würde gerne noch einmal in der Bundesliga spielen. Es hätte aber ebenfalls einen großen Reiz für mich, in einer der anderen Top-5-Ligen aufzulaufen“, sagte Bisseck im Interview mit Transfermarkt im Oktober 2022.
Zudem ergänzte er: „Um dahin zu kommen, helfen mir nur sportliche Leistungen. Doch noch wichtiger, und das habe ich gelernt, sind der Glaube an mich selbst und meine Fähigkeiten.“ Zumindest in Sachen Marktwert dürfte es zeitnah für ihn nach oben gehen, denn am 26. Juni steht das große Update der dänischen Superligaen an.
Martin Vitik: Stammkraft bei Sparta Prags 1. Meisterschaft nach 9 Jahren
Abwehrtalent Martin Vitik ist mit einem Marktwert von 2,5 Mio. Euro wertvollster Spieler im tschechischen Kader. Der 20-Jährige ist frischgebackener Meister, gewann zuletzt mit seinem Ausbildungsverein AC Sparta Prag nach neun Jahren Durststrecke wieder die Fortuna Liga. Vitik spielte dabei eine „wichtige Rolle“, wie TM-User und Datenpfleger Tschechien „Juanja“ verrät. Der Rechtsfuß fand sich zunächst auf der Bank wieder, war aber ab dem 11. Spieltag nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Wettbewerbsübergreifend bestritt er 27 Spiele (2 Tore/1 Vorlage), 26 davon von Beginn an.
„Juanja“ sagt über den Verteidiger: „Er ist sehr gut in der Luft und spielt dabei vor allem seine Körpergröße (1,93 Meter; d. Red.) aus. Vitik wird auch für seine progressiven Läufe gelobt, denn er ist in der Lage, eine interessante Lücke zu erkennen, um mit dem Ball nach vorn zu gehen. Meist spielt er dann einen einfachen, aber effektiven Pass, um den Angriff einzuleiten. Manchmal kommt es vor, dass er selbst bis in die Nähe des gegnerischen Strafraums vordringt.“ Er sehe in Vitik einen Spieler, „der das Potenzial hat, eine erfolgreiche Karriere in einer der Top-5-Ligen zu machen“.
Levi Colwill: Chelsea-Talent mit erfolgreicher Leihe bei Brighton
In der Innenverteidigung von England dürfte Levi Colwill gesetzt sein. Der 20-Jährige wurde beim FC Chelsea ausgebildet, wartet dort aber noch auf seine Premiere in der ersten Mannschaft. Er hat gerade eine Leihe bei Brighton & Hove Albion hinter sich, die nach Startschwierigkeiten an Fahrt aufnahm. Der Verteidiger saß zunächst auf der Bank, ab dem 16. Spieltag aber rückte er vermehrt in die Startelf. Wettbewerbsübergreifend stehen 22 Einsätze zu Buche, 17 davon von Beginn an.
Wertvollste Spieler der U21-EM: 2x 50 Millionen, Moukoko auf Platz 13
Sein Marktwert sprang im Update in England von 16 Mio. auf 30 Mio. Euro, was ihn zum zweitwertvollsten Innenverteidiger bei der EM macht. Im Kader der „Three Lions“ sind derweil fünf Teamkollegen höher taxiert. Ob Colwill in der kommenden Saison eine Chance bei Chelsea erhält, ist unklar. Dem Vernehmen nach steht das Talent nicht zum Verkauf, doch die Blues sind auf Einnahmen angewiesen und zudem bemüht sich Brighton um eine feste Verpflichtung. Die „Seagulls“ sollen nach einer ersten gescheiterten Offerte ein Rekordangebot von rund 46,5 Mio. Euro (40 Mio. Pfund) unterbreitet haben. Interesse wird derweil auch Manchester City und dem FC Liverpool nachgesagt.
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L. Colwill |  |
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Daniel Busch, Area Manager UK bei Transfermarkt, sagt über das Abwehrtalent: „Colwill ist ein dynamischer, agiler Innenverteidiger, der seine Stärken im Positionsspiel und im Spielaufbau hat. Sowohl kurze als auch lange Pässe sind in seinem Repertoire und er strahlt auf dem Platz eine Ruhe aus, die beeindruckend für sein Alter ist. Wenn er sein Kopfballspiel noch verbessert, könnte man ihn vom Spielertypen mit Virgil van Dijk vergleichen.“
Oscar Gloukh: Seit einem halben Jahr Kreativposten bei Red Bull Salzburg
Oscar Gloukh ist im Kader Israels einer der wenigen Spieler, die im Ausland aktiv sind. Noch vor einem halben Jahr spielte der Angreifer bei Maccabi Tel Aviv, bis es ihn für 7 Mio. Euro Ablöse zu Red Bull Salzburg zog. Beim österreichischen Serienmeister war er zunächst gesetzt und absolvierte bis zum Saisonende wettbewerbsübergreifend 17 Partien, in denen ihm je zwei Tore und Vorlagen gelangen.
„Gloukh wird in Salzburg ausschließlich auf der Zehn in der Raute eingesetzt und ist dort der Kreativposten, ist ein guter Ballverteiler und für das Spiel wichtig. Viel mehr lässt sich nach einem Halbjahr noch nicht sagen, hintenraus in der Saison wurde er primär von der Bank gebracht“, sagt Dorian Schuster, Area Manager Österreich bei Transfermarkt. Seit dem Wechsel nach Salzburg steigerte der 19-Jährige seinen Marktwert etappenweise auf 8 Mio. Euro, was ihn mit Abstand zum wertvollsten Spieler in Israels Kader macht. Das Offensivtalent hat vier U21-Länderspiele in seiner Vita stehen – einen Einsatz mehr verzeichnete er bereits für die A-Elf, in der er im letzten November debütierte.
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