WAHNSINN - Sensation und deutsche Darts-Geschichte in Hildesheim: Ricardo Pietreczko hat seinen unglaublichen Auftritt bei den German Darts Championship mit dem Turniersieg gekrönt.
Im Finale bezwang „Pikachu“ den zweimaligen Weltmeister Peter Wright mit 8:4 und kürte sich damit zum zweiten deutschen Sieger auf der Professional Darts Corporation (PDC) Pro Tour. Zuvor hatte nur der ehemalige Junioren-Weltmeister Max Hopp 2018 ein Pro-Tour-Event der PDC gewonnen - ebenfalls in Deutschland (German Darts Open in Saarbrücken).
„Es fühlt sich an wie ein Traum“, sagte er nach der Partie, während Wright mit einem Grinsen meinte: „Ich hoffe, du spielst beim nächsten Turnier nicht nochmal so gut.“
Für die WM in London (15. Dezember 2023 bis 3. Januar 2024) war Pietreczko, der erst Anfang Januar 2022 mit der Tour-Karte zum Profi aufstieg, schon vor dem Turnier qualifiziert.
Der Auftakt ins Finale verlief für „Pikachu“, der mit der Pokemon-Titelmelodie einläuft, nach Maß. Er drückte direkt aufs Tempo und holte sich direkt das Break. Bei eigenem Anwurf ließ Pietreczko - vor dem Turnier die Nummer 63 der Welt - Wright dann keine Chance und nutzte seinen ersten Leg-Dart, während sein Gegner noch 200 Punkte auf der Habenseite hatte.
Lesen Sie auch
Doch damit nicht genug. Pietreczko kratzte mit seinem Scoring weiter an einem Average von 100 Zählern und holte sich auch den dritten Durchgang. Wright hatte bis dato nicht eine einzige Checkout-Chance. Daran änderte sich auch im vierten Leg nichts. Wieder zeigte sich der 28-Jährige abgezockt und nutzte erneut seine erste Checkout-Chance.
„Pikachu“ mit irrer Checkout-Quote
Doch dann wachte sein schottischer Gegner etwas auf, auch begünstigt, weil „Pikachu“ erstmals nicht so hoch scorte. Über die Doppel vier sicherte sich seinen ersten Durchgang.
Bei Anwurf von Pietreczko hatte „Snakebite“ dann die Chance zu verkürzen, doch sein Wurf aufs Bullseye verpasste das Ziel. Im Gegenzug checkte sein Kontrahent die 116 und stellte den alten Abstand wieder her.
German Darts Championship: Pietreczko und Wright nach Finale im Interview
In der hochklassigen Partie ging es weiter hin und her. Wright verkürzte, doch „Pikachu“ antwortete. Dabei hielt er seine herausragende Checkout-Quote von 100 Prozent aufrecht.
Beim Stand von 7:4 hatte der Berliner dann die erste Möglichkeit, Geschichte zu schreiben. Angetrieben von den heimischen Fans zog er das Tempo an und setzte auch seinen achten Wurf auf ein Doppelfeld ins Ziel - das perfekte Ende. „Das hatte ich gar nicht im Kopf. Ich war einfach nur froh, dass sie reingegangen sind“, erklärte er lachend über seine 100 prozentige Doppelquote.
„Pikachu“ gelingt Coup gegen Michael van Gerwen
Im Halbfinale hatte der Deutsche in einem hochdramatischen Match Michael van Gerwen mit 7:6 bezwungen. Die Partie war zu Beginn das reinste Break-Festival. Keiner der ersten fünf Durchgänge konnte von dem Anwerfer gewonnen werden. Es passte zum Abend, dass es dem Deutschen als Erstem gelang, seinen Anwurf zu halten.
Auch im Anschluss setzte er weiter Nadelstiche. Er holte sich das Break zum 6:3 und hatte damit bei eigenem Anwurf die Chance auf den Sieg. Allerdings rutschte ihm bei 60 Punkten Rest der Dart in Triple 1 und öffnete die Tür somit für MvG. Der schlug eiskalt zu und erzwang den Decider.
German Darts Championship: Pietreczko nach Halbfinal-Einzug im Interview
Dort drehte der deutsche Darts-Profi wieder auf und erspielte sich mit neun Darts die Siegchance. Der erste Dart auf die Doppel 18 fand sofort sein Ziel und sorgte für einen Jubelsprung bei der Darts-Sensation des Wochenendes.
„Pikachu“ mit irrem Comeback im Viertelfinale
Zum Auftakt des Abend hatte „Pikachu“ einen 0:3-Rückstand gegen Stephen Bunting zum 6:4-Sieg gedreht und die Halle in Hildesheim erstmalig zum Beben gebracht.
Zum Auftakt lief es zunächst alles andere als geplant für den Deutschen. Zwar kam er regelmäßig in den Finish-Bereich, ließ dort aber beste Möglichkeiten liegen. Bunting hingegen zeigte sich konsequent und nutzte seine drei ersten Darts auf Doppel allesamt.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN
Doch „Pikachu“ steckte nicht auf und konterte. Bei einem eigenen Anwurf verkürzte er auf 1:3, ehe der Engländer wenig später den alten Abstand wiederherstellte.
Von nun spielte aber fast nur noch der 28-jährige Pietreczko. Dank eines starken Averages von 102,23 Punkten kam er zeitig in den Finish-Bereich und nutzte diesmal seine Chancen.
„Pikachu“ gegen Schindler historisch
Dabei spielte er die Nummer 25 der Weltrangliste teilweise an die Wand, denn in den letzten fünf Legs warf Bunting keinen Dart mehr auf ein Doppelfeld. Nach zwei Breaks nutzte Pietreczko seinen zweiten Match-Dart, um die Sensation perfekt zu machen.
In der zweiten Runde spielte Pietreczko beim 6:2 über Landsmann Martin Schindler einen 107,08er Drei-Dart-Schnitt. Es war neben seinem persönlichen Rekord der drittbeste Wert eines Deutschen in der Geschichte der Tour.
Clemens verpasst Coup gegen Michael van Gerwen
An einem großen Coup schnupperte auch Gabriel Clemens. Der deutsche Darts-Star verpasste die Überraschung gegen Michael van Gerwen nur knapp.
Clemens hatte beim Stand von 5:5 einen Match-Dart, der sein Ziel allerdings knapp verfehlte. So konnte der Niederländer sich mit 6:5 doch noch ins Halbfinale retten.
Es war ein packendes Duell der beiden Spieler. Van Gerwen wackelte zunächst jedoch auf die Doppelfelder, sodass Clemens zuschlug und dank eines Breaks direkt mit 1:0 in Führung ging.
Der Deutsche spielte im Anschluss zwar prompt die erste 180 der Partie, doch dann übernahm sein Kontrahent zunächst die Partie. Er holte sich erst das Re-Break und ging wenig später mit 2:1 in Front.
Clemens lässt Match-Dart liegen
Als „MvG“ Clemens den Anwurf dank eines 132er Finish erneut abknüpfte, drohte die Partie zu kippen. Doch der „German Giant“ ließ sich nicht unterkriegen und konterte. Er legte eine Schippe drauf und sicherte sich das Re-Break.
Nach dem 3:3-Ausgleich taten sich beide Spieler schwer auf die Doppelfelder, doch Clemens schlug schließlich zu. Doch die Checkout-Probleme setzten sich bei eigenem Anwurf fort. Er ließ vier Darts zur 5:3-Führung liegen, sodass van Gerwen ausglich.
In einem dramatischen Showdown kam es zum Decider. Dort verpasste der Favorit aus den Niederlanden zunächst das Bullseye zum Sieg, sodass Clemens mit 104 Punkten Rest die Siegchance besaß. Sein Dart auf die Doppel 20 war jedoch etwas zu tief, sodass sein Gegner mit seinem zweiten Match-Dart die Partie entschied.
Die Finalsession im Überblick:
Viertelfinale:
Gabriel Clemens - Michael van Gerwen 5:6
Ricardo Pietreczko - Stephen Bunting 6:4
Damon Heta - Peter Wright 4:6
Luke Humphries - Robb Cross 6:4
Halbfinale:
Michael van Gerwen - Ricardo Pietreczko 6:7
Peter Wright - Luke Humphries 7:5
Ricardo Pietreczko - Peter Wright 8:4
https://ift.tt/KeXjxIN
Sport
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Darts-Wunder perfekt! Ricardo "Pikachu" Pietreczko schreibt mit Sieg bei German Darts Championship Geschichte - SPORT1"
Post a Comment