Search

Harry, Meghan, Oprah: Ein Schatten wird über dem Königshaus hängen - WELT

Meghan Markle litt nach ihrer Hochzeit unter so starken Depressionen, dass sie den Palast um Hilfe bat, aber keine bekam – weshalb sie an Selbstmord dachte. Ein Mitglied der Königsfamilie teilte Prinz Harry mit, dass die Hautfarbe seines ungeborenen Kindes „zu dunkel“ sein könnte und es deshalb keinen Titel bekommt. Prinz Charles und Prinz William sind „Gefangene“ einer Institution, in der auch Prinz Harry bis zur Beziehung mit Meghan Markle unbewusst feststeckte.

Das sind die drei härtesten Vorwürfe eines Interviews, dessen Schatten noch lange über dem britischen Königshaus hängen werden. Ein Gespräch, das schon seit Tagen weltweit Schlagzeilen macht, zumal der US-Sender CBS im Vorfeld mit drei Clips einen Vorgeschmack auf den Ton des Interviews gegeben hatte.

Im zweistündigen Gespräch von Talkmasterin Oprah Winfrey mit dem Herzog und der Herzogin von Sussex kamen dann weitere, zum Teil verstörende Details zutage. „Ich wusste nur, dass das alles Realität war, weil ich noch atmete“, schilderte Meghan ihren seelischen Zustand wenige Wochen nach der Hochzeit im Mai 2018. „Ich weinte am Telefon mit meiner Mutter, meinen Freunden. ,Meg, sie passen dort nicht auf dich auf‘, warnten sie mich.“ Als sie den Palast um psychologische Hilfe bat, sei diese verweigert worden, „weil ich keine bezahlte Angestellte war“.

Lesen Sie auch
Meghan, Herzogin von Sussex
Deal mit Netflix

Der für die Royals übliche Personenschutz sollte reduziert werden, weil ihr im Mai 2019 geborener Sohn Archie keinen Titel bekommen sollte, berichtete Meghan. Was, wie Prinz Harry bestätigte, im Kontext einer Diskussion um die Hautfarbe des Kindes stand. „Ich werde dieses Gespräch niemals öffentlich machen“, schränkte er ein. Nun kann die Öffentlichkeit rätseln, wem der Rassismus-Vorwurf gilt.

Meghan und Harry, so das Fazit des Interviews, sind Opfer. Opfer von rassistischen Angriffen und Drohungen auf den sozialen Medien, angefacht durch das „andauernde Trommelfeuer“ (O-Ton Harry) der britischen Presse. Und Opfer eines kaltherzigen Systems: der königlichen Palastmaschine. „Wir haben überhaupt keine Hilfe bekommen“, so der Prinz. „Die Mentalität der Familie ist: so ist das nun mal. Selbst Abgeordnete im Unterhaus kritisierten offiziell die rassistischen Untertöne (gegen Meghan, d. Red.) Aber niemand in meiner Familie.“

Lesen Sie auch
Prinzessin Diana empfing 1995 den BBC-Journalisten Bashir im Kensington Palace
Legendäres BBC-Interview

Der Ausstieg aus „der Firma“ Anfang 2020 und der Umzug ins weit entfernte Kalifornien waren der einzige Weg, um „in Sicherheit“ zu sein, wie Harry immer wieder betonte. Obwohl das Paar vorsichtig mit Namen ist, zeichnen Halbsätze und scharfes Nachfragen von Oprah Winfrey ein klares Bild der „Täter“: Es ist Prinz Charles, der auf dem Höhepunkt des Streits um den Ausstieg der beiden nicht mal mehr die Anrufe seines eigenen Sohnes beantwortete. „Der mich im Stich gelassen hat“, wie Harry freimütig sagt.

Und es ist „die Firma“, wie Meghan das Königshaus nennt. Die US-Amerikanerin hatte bereits in der Vergangenheit von „den Männern in grauen Anzügen“ gesprochen, die ihren Traum vom royalen Leben zum Albtraum gemacht hätten. Hochrangige Offizielle, die angeblich keine Emotionen kennen und die Institution nach Regeln kontrollieren, die sich nicht ändern dürften.

Winfrey und die Herzogin redeten wie enge Freundinnen

Den ersten Teil des Interviews führte Winfrey nur mit der Herzogin. In bequeme Korbsessel gelehnt, redeten die beiden wie enge Freundinnen. Mitunter klangen Winfreys Fragen wie die einer Therapeutin, butterweich, mitfühlend. Dann kamen wiederum präzise Nachfragen, deren Antworten jedes Mal Schlagzeilen produzierten. „Meghan, du hast gesagt, das war alles fast nicht zu überleben?“, fasste Amerikas bestbezahlte Moderatorin nach. Woraufhin die 39-Jährige ihre Selbstmordgedanken gestand.

Harrys Auftritt im zweiten Teil aber war vermutlich der Beitrag, der die Briten und insbesondere seine Familie weitaus mehr und weitaus tiefer schockieren könnte. Denn die Kernaussage des 36-Jährigen ist es, dass seine Familie „von Angst kontrolliert ist“. Angst vor der britischen Boulevardpresse, „zu der man besser nett ist, die man zum Essen einlädt“. Es sei ein Tauschgeschäft, „das seit Generationen existiert. Die Institution überlebt durch diese Wahrnehmung“, sagte der Prinz.

Der Prinz, der selber ein Teil dieser Maschine gewesen sei. „Ich war in diesem System gefangen. Ich wusste es nicht. Gefangen wie der Rest meiner Familie, wie mein Vater, mein Bruder.“ Eine Aussage, die Erinnerungen an ein Interview wachruft, das Harry im Sommer 2017 gab. „Gibt es jemanden in der Königsfamilie, der König sein wollte oder Queen? Ich denke nicht, aber wir kommen unseren Pflichten im entsprechenden Moment nach.“

Lesen Sie auch
Ist wohl nicht mehr zu kitten: Der Riss in der königlichen Familie
Meghan & Harry

So wäre es auch für Harry gewesen, „wäre meine Welt nicht mit der von Meghan kollidiert“. Hätte seine Frau nicht die notwendige Stärke gehabt, so die indirekte Aussage, wäre ihnen womöglich das gleiche tragische Schicksal widerfahren wie Harrys Mutter Prinzessin Diana. Sie starb 1997 bei einem Verkehrsunfall in Paris, gejagt von Papparazzi.

Harrys Bezug auf die verstorbene Mutter in dem Interview ist nicht zu überhören. Vor einigen Jahren bereits hat der Prinz begonnen offen über sein Verlusttrauma zu sprechen, und über seine tiefe Feindseligkeit gegenüber der Presse. Im Interview auf CBS überhöhte er die Bedeutung seiner Mutter. Weil der Palast die Zahlungen für seine Sicherheit und die seiner Familie strich, habe er selbst dafür aufkommen müssen. „Das Geld meiner Mutter hat uns dabei geholfen. Sie hat es kommen sehen.“

Die Royals

Zwei Jahre vor ihrem Unfalltod strahlte die BBC ein heimlich produziertes Interview mit der damals bereits von Prinz Charles getrennten Diana aus. Es sollte ein legendäres Dokument werden, dessen Schatten die Königsfamilie bis heute einholen. „Es gab drei Leute in dieser Ehe“, offenbarte die Prinzessin damals. Und dass der Palast „keine starken Frauen“ wolle. Letzteres ein Leitmotiv bis in unsere Tage, wenn man denn so will.

Die Queen sei „wundervoll“ und „großzügig“

Für Schwägerin Kate findet das Paar übrigens durchweg positive Worte, und ganz besonders für Elizabeth II. Die Queen sei „wundervoll“, „großzügig“. Harry spreche oft mit ihr, und sie habe von seinen Ausstiegsplänen gewusst – im Gegensatz zur Behauptung, die beiden hätten das Staatsoberhaupt im Dunklen gelassen. Aber letztlich ist die 94-Jährige nicht nur Oberhaupt des Commonwealth und des Königreichs, sondern auch „der Firma“. Dass Harry und Meghan diese als herzlose Maschine kritisieren, wirft unweigerlich auch einen Schatten auf die Königin.

Kann dieses Interview daher ein Schlusstrich sein? Das ist sehr fraglich. Eindeutig geht das Leben aber weiter – mit einer Tochter, wie das Herzogenpaar im CBS-Interview zur besten Sendezeit exklusiv verriet. In einem eingespielten Clip sieht sich das Paar mit Oprah Winfrey dann noch den Hühnerstall auf dem Gelände ihres Anwesens in Montecito an. „Sie wollte immer Hühner haben“, erklärt Harry. „Ich bin nun mal gern eine Retterin“, sagt Meghan.

Let's block ads! (Why?)

Artikel von & Weiterlesen ( Harry, Meghan, Oprah: Ein Schatten wird über dem Königshaus hängen - WELT )
https://ift.tt/3qs1vXQ
Unterhaltung

Bagikan Berita Ini

0 Response to "Harry, Meghan, Oprah: Ein Schatten wird über dem Königshaus hängen - WELT"

Post a Comment

Powered by Blogger.