Krimi-Vote: Wie gefiel Ihnen der Frauenhasser-»Tatort«? - DER SPIEGEL
Der Kiel-»Tatort« zeigte, wie sich »die Angst der weißen Männer« in Gewalt entlud. Gut, aber die weiblichen Charaktere hätten mehr Tiefe vertragen. Oder sind Sie anderer Meinung?
Axel Milberg als Borowski: Begegnung mit männlicher Gewalt in all ihren Facetten
Foto: Christine Schroeder / NDR
Am heutigen Montag ist Weltfrauentag. Im »Tatort« aus Kiel sahen wir, wie am Ende eine Gruppe Frauenhasser zu diesem Datum einen Anschlag auf eine Politikerin verübte, die gegen misogyne Männer vorging. Das Attentat konnte verhindert werden, aber die Täter entkamen. Zuvor hatte das Ermittlerteam um Borowski und Sahin bei den Untersuchungen zum Tod einer jungen Discobesucherin ganz unterschiedliche Arten von Grausamkeiten gegen Frauen kennengelernt. Ein Panorama männlicher Gewalt.
In unserer Kritik schrieben wir: »Die testosteronschwangere Zusammenrottung in Veranstaltungen mit Titeln wie ›Zurück zum Mann‹ und das traurige Trolltum der Vereinzelten in den ›Incel‹-Foren: Die Verantwortlichen dieses ›Tatort‹ (Regie: Nicole Weegmann, Buch: Peter Probst und Daniel Nocke) beschreiben sie als zwei Seiten der gleichen Misogynie. Unheilvoll lassen sie den Frauenhass beider Kräfte zusammenwirken und verdichten sie zu einem Szenario kollektiver männlicher Gewalt. (...) Allerdings könnten die weiblichen Charaktere gerne ein wenig mehr Tiefe haben, da reihen sich zu viele Stereotype aneinander.« Wir gaben 6 von 10 Punkten. Was sagen Sie zu dem Krimi?
Beim nächsten Kieler »Tatort« gibt es das Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Dann wird Lars Eidinger wieder in der Rolle des Kai Korthals zu sehen sein, eines Psychos mit pervertierten Helferambitionen. Als »stiller Gast« schlich sich Eidingers Korthals bereits zwei schaurige Episoden lang durch fremde Wohn- und Kinderzimmer.
Das Drehbuch stammt ein weiteres Mal aus der Feder von Sascha Arango, der schon vielfach für das Kieler Revier kriminelle Charaktere schuf, die ein ganz eigenes Verhältnis zur Realität besaßen. Für die Regie zu dem im Herbst vergangenen Jahres abgedrehten »Tatort« übernahm der Filmemacher Ilker Çatak, der für sein Liebesdrama »Es gilt das gesprochene Wort« einige Preise erhielt.
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