Im Hause Carter dürfte es an diesem Abend hoch hergegangen sein. US-Sängerin Beyoncé hat bei der Grammy-Verleihung ihre 28. Auszeichnung eingesammelt und damit einen Rekord aufgestellt. Neben Beyoncé Giselle Knowles-Carter, so ihr voller Name, staubte auch Töchterchen Blue Ivy Carter einen Preis ab. Die Neunjährige gewann den Preis für das beste Musikvideo. Allerdings holte sie diesen zusammen mit ihrer Mutter.
Beyoncé hat nun mehr Grammys gewonnen als jede andere Musikerin, teilten die Veranstalter bei der Gala in der Nacht zum Montag in Los Angeles mit. Bislang hatte die US-Sängerin und Fiddle-Spielerin Alison Krauss mit ihren 27 Grammys diesen Rekord gehalten.
Die 28. Auszeichnung für Beyoncé kam in der Kategorie »Beste R&B-Performance« für »Black Parade«. »Ich fühle mich so geehrt und bin so aufgeregt«, sagte die Sängerin. Es sei eine »magische Nacht«.
Die 63. Verleihung der Grammys, die zu den begehrtesten Musikpreisen der Welt gehören, hätte ursprünglich bereits Ende Januar stattfinden sollen, war wegen der zugespitzten Corona-Lage in Los Angeles dann aber in den März geschoben worden. Über die Preisträger in den mehr als 80 Kategorien entscheiden rund 13.000 Mitglieder der Recording Academy.
Die US-R&B-Sängerin H.E.R. ist für ihren Song über Rassismus in den Vereinigten Staaten mit dem Grammy ausgezeichnet worden. Die 23-jährige Musikerin erhielt am Sonntagabend den begehrten US-Musikpreis für den besten Song des Jahres. Das Stück »I Can't Breathe« (»Ich kann nicht atmen«) entstand im Zuge der Proteste gegen Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA. Der Titel greift einen Satz des durch Polizeigewalt getöteten Afroamerikaners George Floyd auf, der zu einem Motto der Black-Lives-Matter-Bewegung wurde.
Taylor Swift und Billie Eilish holten ebenfalls Auszeichnungen
Den Grammy für die beste Platte des Jahres sicherte sich Pop-Sängerin Taylor Swift. Das Album »Folklore« war das erste von insgesamt zwei, die die Künstlerin während der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie aufnahm. Die Auszeichnung in der Kategorie Aufnahme des Jahres sicherte sich die 19-jährige Billie Eilish für ihren Hit »Everything I Wanted«. US-Rapperin Megan Thee Stallion gewann zum Auftakt der Veranstaltung den Preis als beste neue Künstlerin. »Ich will nicht anfangen zu weinen. Alle, die in dieser Kategorie nominiert waren, sind so großartig«, sagte sie.
Wegen der Pandemie fand die Grammy-Gala in einer Mischung aus Videoschaltung und Live-Auftritten statt.
Deutsche Grammy-Hoffnungen erfüllten sich nicht: Der Pianist Igor Levit musste sich mit seiner Aufnahme der kompletten Beethoven-Sonaten in der Kategorie »Bestes klassisches Instrumentalsolo« dem US-Bratschisten Richard O'Neill geschlagen geben, ebenso wie der Violinist Augustin Hadelich und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Auch die Frankfurt Radio Big Band sowie Orchester und Chor der Deutschen Oper Berlin Preis-Chancen konnten in den Jazz- und Opernkategorien, in denen sie nominiert waren, keinen Preis gewinnen.
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