Adelboden und Linus Straßer - das passt. Der Münchner Slalom-Experte fuhr am Sonntag (08.01.2023) auf seiner Lieblingsstrecke in der Schweiz wieder auf das Podest und überzeugte als Dritter. Der Sieg zum Abschluss des Weltcup-Spektakels ging an den Norweger Lucas Braathen.
Auf dem legendären Chuenisbärgli mit dem steilsten Zielhang im Ski-Weltcup fuhr Straßer trotz Erkältung in beiden Durchgängen voll auf Angriff und wurde wieder belohnt. Wie schon in den beiden Jahren zuvor schaffte der Bayer im Hexenkessel von Adelboden vor 20.000 Fans den Sprung auf das Podest. Er lag schon nach dem ersten Durchgang auf dem dritten Rang und freute sich im ZDF: "Adelboden ist das beste Rennen im Ski-Weltcup."
Norwegen feierte indes einen Doppelsieg. Lucas Braathen verteidigte seine Halbzeit-Führung und gewann vor seinem Landsmann Atle Lie McGrath, der von Platz fünf noch auf das Podest raste.
Der Schweizer Loic Meillard, als Zweiter nach dem ersten Durchgang mit Podestchancen, fiel auf den vierten Rang zurück. Es war aus Schweizer Sicht nur ein kleiner Makel bei einem unglaublichen Ski-Spektakel.
Lucas Braathen im Ziel beim Slalom von Adelboden
Tremmel so gut wie noch nie im Weltcup
Neben Straßer hatte sich aus dem deutschen Team nur Anton Tremmel (SC Rottach-Egern) ins Finale geschlängelt. Der 28-Jährige qualifzierte sich als 29. und lieferte im zweiten Durchgang bei Traumbedingungen einen Traumlauf ab. Tremmel machte 16 Plätze gut und war als 13. so gut wie noch in einem Weltcuprennen.
Der Deutsche, der bisher im Weltcup nicht ins Rampenlicht fahren konnte, nutzte die Gunst der Stunde, brannte in 53,34 Sekunden (Laufbestzeit !) auf einer idealen Piste ein Feuerwerk ab und konnte es sich lange in der Leadersbox gemütlich machen. "Es sitzt sich sehr gut", lachte Tremmel im ZDF: "Der Steilhang ist mir gut gelungen, ich wollte eng an den Toren sein. Das hat funktioniert." Tremmel war so schnell wie kein anderer im zweiten Durchgang unterwegs.
Anton Tremmel zauberte beim Slalom von Adelboden einen starken zweiten Lauf ins Tal.
Straßer erinnert an Mittermaier
Nach seinem siebten Slalom-Podestplatz seiner Karriere startete Straßer mit einem Trauerflor. "Die Rosi hat einen Grundstein für das gelegt, wo wir heute sind. Den Ski-Boom, den sie damals ausgelöst hat, den können wir uns alle gar nicht vorstellen. Ich war einige Male bei den Neureuthers zu Besuch. Sie ist einfach eine ganz tolle Frau gewesen", sagte Straßer im ZDF. Die Mutter von Felix Neureuther war am Mittwoch nach schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren gestorben.
Favoriten verabschieden sich früh
Die Piste mit dem schwierigsten Zielhang wurde zwei Top-Favoriten zum Verhängnis und begann dramatisch: Henrik Kristoffersen - Sieger beim Nacht-Slalom in Garmisch-Partenkirchen - wollte eigentlich die erste Richtzeit setzen, doch der sonst so konzentrierte Norweger baute im oberen Bereich einen schlimmer Patzer ein, fuhr am Tor vorbei und musste den Berg nach oben steigen.
Das kostete Zeit und raubte dem Norweger alle Chancen auf den zweiten Durchgang. Kristoffersen war nicht der einzige Topfahrer, der enttäuscht aus Adelboden abreiste. Auch Clement Noel war im Finale Zuschauer. Er schied nach einem Fehler im ersten Durchgang aus. Ein solcher Patzer passierte Johannes Strolz im Finaldurchgang. Der Sieger des Vorjahres fädelte ein und schied aus. Nach einer starken Saison im vergangenen Jahr ist beim Österreicher, der als Nachwuchsathlet gemeinsam mit Straßer im Internat wohnte, der Wurm drin.
Vier Deutsche ausgeschieden
Das gleiche Schicksal ereilte auch Fabian Himmelsbach (SC Sonthofen) und Adrian Meisen (SC Garmisch). Sie erreichten das Ziel nicht. Bei Sebastian Holzmann (41./SC Oberstdorf) und David Ketterer (45./SSC Schwenningen) reichte die Zeit nicht, um sich im zweiten Durchgang noch einmal präsentieren zu können.
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