Die Absetzung von Fußballmoderator Gary Lineker schlägt immer höhere Wellen. Der 80-malige englische Nationalspieler hatte in einem Tweet die Asylvorhaben der konservativen britischen Regierung kritisiert: »Es handelt sich um eine unermesslich grausame Politik, die sich gegen die schwächsten Menschen richtet, und zwar in einer Sprache, die derjenigen Deutschlands in den 30er-Jahren nicht unähnlich ist.«
Daraufhin war er von der BBC vorläufig als Moderator der bekanntesten Fußballshow »Match of the Day« abgesetzt worden. Lineker wurde mitgeteilt, dass es eine vereinbarte Position zu seiner Nutzung sozialer Medien geben muss, bevor er zurückkehren kann, so die BBC, wobei Generaldirektor Tim Davie sagte, man habe eine »verhältnismäßige Maßnahme« ergriffen.
Diese Entscheidung wurde mit viel Kritik aufgenommen: »Der Ausschluss von Gary Lineker aus der Sendung ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit angesichts des politischen Drucks«, erklärte die oppositionelle Labourpartei und forderte die BBC auf, ihre Entscheidung zu überdenken. Die Erste Ministerin Schottlands, Nicola Sturgeon, nannte den Schritt der BBC »unvertretbar«.
As a strong supporter of public service broadcasting, I want to be able to defend the BBC. But the decision to take @GaryLineker off air is indefensible. It is undermining free speech in the face of political pressure - & it does always seem to be rightwing pressure it caves to
— Nicola Sturgeon (@NicolaSturgeon) March 10, 2023
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Auch von seinen Kollegen und Kolleginnen bei »Match of the Day« erfuhr der 62-Jährige Zustimmung: Die beiden bekanntesten Co-Hosts, Ex-Nationalspieler Alan Shearer und Ian Wright, kündigten ihren Verzicht auf eine Teilnahme an der Show an. »Ich habe der BBC gesagt, dass ich morgen nicht dabei bin. Solidarität«, twitterte Wright.
Everybody knows what Match of the Day means to me, but I’ve told the BBC I won’t be doing it tomorrow. Solidarity.
— Ian Wright (@IanWright0) March 10, 2023
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Da sich dem Boykott der Sendung auch alle weiteren verfügbaren Moderatoren und Kommentatoren anschlossen, wird die von Lineker seit 1999 präsentierte Sendung erstmals nur mit reinen Spielbildern auf Sendung gehen. Diesen Entschluss fasste die BBC, nachdem sie sich außerstande sah, Ersatz für Lineker und seine Kolleginnen zu finden.
BBC mit übergroßer Nähe zur konservativen Regierung?
In der Vergangenheit hatten bereits andere BBC-Moderatoren politische Äußerungen getätigt, ohne mit derartigen Konsequenzen konfrontiert worden zu sein. Beobachter sehen den Fall Lineker als Ausdruck politischer Einflussnahme gegenüber missliebigen Aussagen. So wurde am selben Tag, an dem Lineker als Moderator abgesetzt wurde, auch eine Sendung des Filmemachers Sir David Attenborough über Umweltzerstörungen aus dem linearen Programm genommen.
Dies sei geschehen, weil man befürchtete, dass die Themen der Naturzerstörung einen Gegenschlag von Tory-Politikern und der rechten Presse riskieren würden, berichtete der »Guardian« .
Auch dem BBC-Vorsitzenden Richard Sharp war zuletzt eine übergroße Nähe zur Regierung vorgeworfen worden: Wie mehrere britische Medien berichteten, habe er kurz vor seiner Berufung durch Johnson diesen finanziell beraten. Demnach half Sharp Johnson, eine Garantie für ein Darlehen von bis zu 800.000 britischen Pfund (mehr als 900.000 Euo) zu arrangieren . Kurz darauf wurde Sharp offiziell vom Regierungschef für den Posten als BBC-Vorsitzender vorgeschlagen.
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