Was auf den ersten Blick wie eine Pflichtaufgabe aussieht, hat den Charakter eines Spitzenspiels mit entscheidendem Einfluss auf das Titelrennen. Es sei mit einer "brutal schweren Aufgabe" zu rechnen, glaubt Thomas Tuchel, der die 05er von 2009 bis 2014 trainierte. "Sie haben einen Lauf, performen über, und das auf extrem hohem Level."
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FC Bayern und die mäßige Tuchel-Bilanz: Der Elefant im Raum
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Die Eingewöhnungszeit von Tuchel, gerade einmal vier Wochen und sechs Pflichtspiele im Amt, ist endgültig vorbei. Was der 49-Jährige jetzt braucht? Schnelle Lösungen für eine Vielzahl an Problemen, sonst geht er als erster Bayern-Coach seit 2011 ohne Trophäe über die Ziellinie.
Tuchel muss Motivationsspritze setzen
Tuchel legt Finger in die Wunde: "Verunsicherung, die uns lähmt"
Allerdings muss der Trainer vor allem dem 24-Jährigen mental unter die Arme greifen. "Offen, wertschätzend und trotzdem kritisch" werde er sich mit Upamecano auseinandersetzen. Das Vertrauen in die Fähigkeiten des Innenverteidigers sei weiterhin da, zumal der "in den Spielen gegen Freiburg und Dortmund eigentlich unser bester und formstärkster Spieler" gewesen sei.
Eine gezielte Ansprache dürfte Tuchel auch den Flügelstürmern Sadio Mané und Serge Gnabry angedeihen lassen, die in ihren Leistungen derzeit deutlich hinter den Kollegen Leroy Sané und Kingsley Coman bleiben. Er spüre "eine Verunsicherung, eine Unruhe, die uns ein bisschen lähmt, um frei und kreativ zu agieren", so Tuchel. Sein Herangehen bestehe darin, "die Sache zu beruhigen und kein großes Fass aufzumachen".
In derselben Runde sind die Bayern, zum dritten Mal in Serie, auch in der Champions League gescheitert. "Da von einer Krise zu sprechen, ist unangebracht", befindet Tuchel. Wohlwissend, dass es nicht leicht wird, seine Stars nun auf Mainz, Hertha und Werder Bremen statt auf große Halbfinals gegen Real Madrid (Champions League) und RB Leipzig (DFB-Pokal) einzuschwören.
Die verflixte Neun
Bayern-Mittelstürmer Eric Maxim Choupo-Moting (li.) und Mathys Tel (re.)
Fotocredit: Getty Images
Für die ausstehenden sechs Spieltage in der Meisterschaft muss Tuchel aber mit den Angreifern arbeiten, die er hat. Bedeutet: Choupo-Moting dürfte nach überstandener Knieverletzung gesetzt sein für den Saisonendspurt - und der Routinier hat eindrucksvoll bewiesen, dass er die Rolle ausfüllen kann. Zehn Tore und zwei Assists in 18 Ligaspielen sind absolut vorzeigbar.
Als Back-up steht Kollege Tel bereit. "Er hat einen wahnsinnig guten Torabschluss", stellt Tuchel heraus. Was den 17-Jährigen ebenfalls auszeichnet, sind die Unbekümmertheit und Furchtlosigkeit.
Bayern-Coach Tuchel lobt Tel: "Wahnsinnig guter Abschluss"
Wann immer Tel ins Spiel kam, überzeugte er - und sammelte bereits vier Ligatreffer an, obwohl er noch nie über 90 Minuten auf dem Platz stand. Läuft es normal, dann bleibt das erst einmal so. Er habe dem Teenager "die Rolle des Einwechselspielers" zugedacht, lässt Tuchel wissen.
Nachdem sowohl der 34-jährige Choupo-Moting als auch der halb so alte Tel wieder fit sind, dürfte sich das Neuner-Problem (vorerst) erledigt haben.
Lasst die Thomas-Müller-Spiele beginnen
Tuchel weiß natürlich, dass Müller in München als unantastbar gilt - und Coaches, die das anders sehen (Niko Kovac, Julian Nagelsmann), früher oder später in die Bredouille geraten. Entsprechend betonte der aktuelle Übungsleiter des FCB, dass er selbst ein "großer Thomas-Müller-Fan" sei. Und: Abgesehen von Manchester City handele es sich bei den anderen Partien selbstverständlich um Thomas-Müller-Spiele.
Bayern-Coach Thomas Tuchel mit Thomas Müller
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Der Weltmeister von 2014, der in dieser Bundesliga-Saison sechs Tore und sieben Assists beisteuerte, dürfte also wieder in die erste Elf rücken, zumal er mit seinem zwischenzeitlichen Bankplatz "vorbildlich" umgegangen sei. Müller habe im Training "einfach Gas gegeben und das Team mitgezogen", so Tuchel. Von der "Undefinierbarkeit in Weltklasse-Ausprägung" des Offensivstars wolle man unbedingt profitieren im Titelkampf.
Tuchel muss die System-Frage klären
Der formstarke Matthijs de Ligt wurde flankiert von Upamceano und Benjamin Pavard beziehungsweise Josip Stanisic. Funktionierte prächtig, die exquisite Pariser Offensive um Kylian Mbappé, Lionel Messi und Neymar blieb in 180 Minuten torlos.
Bayern Münchens neuer Trainer Thomas Tuchel
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Die "Hauptidee" einer Dreierkette bei Bayern bestehe darin, gegen tief stehende Kontrahenten einen Mittelfeldspieler mehr zu haben, "um Bälle vom Flügel wieder ins Zentrum zu spielen", hatte Nagelsmann einst erklärt.
Eine Sichtweise, die Tuchel nicht fremd sein dürfte, setzte er doch bei Chelsea immer wieder auf die Dreierkette. Ein weiterer Vorteil: Pavard, einer der konstantesten Bayern-Profis in dieser Saison, müsste nicht mehr den (ungeliebten) Außenverteidiger geben und könnte seine Lieblingsposition im Zentrum einnehmen.
Wie auch immer Tuchel seine Abwehr aufstellt und sich in Mittelfeld sowie Angriff entscheidet - die wichtigste Mission lautet: Er braucht ein System, ein Konzept, mit dem sich die verunsicherte Mannschaft wieder wohlfühlt.
Tuchel verspricht: "Werden auf Werte des Vereins aufpassen"
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