Search

FC Bayern München - das sind die Baustellen von Thomas Tuchel im Titelrennen gegen Borussia Dortmund - Eurosport DE

Unangenehmer könnte die Aufgabe kaum sein. Drei Tage nach dem Königsklassen-K.o. gegen Manchester City geht für die Bayern der Meisterschaftskampf mit einem Gastspiel beim 1. FSV Mainz 05 (Samstag ab 15:30 Uhr im Ticker) in die heiße Phase.

Was auf den ersten Blick wie eine Pflichtaufgabe aussieht, hat den Charakter eines Spitzenspiels mit entscheidendem Einfluss auf das Titelrennen. Es sei mit einer "brutal schweren Aufgabe" zu rechnen, glaubt Thomas Tuchel, der die 05er von 2009 bis 2014 trainierte. "Sie haben einen Lauf, performen über, und das auf extrem hohem Level."

In der Tat ist Mainz seit neun Partien ungeschlagen und liegt in der Rückrundentabelle mit 22 Punkten auf Rang drei, nur einen Zähler hinter dem FCB. Trainer Bo Svensson weiß zudem genau, wie man die Bayern ärgert. In den vergangenen beiden Spielzeiten bezwangen seine Kicker den Rekordmeister zu Hause mit 3:1 und 2:1.

Champions League

FC Bayern und die mäßige Tuchel-Bilanz: Der Elefant im Raum

UPDATE GESTERN UM 21:16 UHR

Tuchel und die Seinen haben am Samstag in der Mewa Arena sehr viel mehr zu verlieren als zu gewinnen, zumal das Restprogramm in der Liga knackig ist. Die Bayern müssen ein Auswärtsspiel mehr absolvieren als der BVB, dazu kommt es am vorletzten Spieltag zum Duell gegen Champions-League-Aspirant RB Leipzig. Die zwei Pünktchen Vorsprung auf Dortmund könnten schneller wegschmelzen als ein Eis am Strand.

Die Eingewöhnungszeit von Tuchel, gerade einmal vier Wochen und sechs Pflichtspiele im Amt, ist endgültig vorbei. Was der 49-Jährige jetzt braucht? Schnelle Lösungen für eine Vielzahl an Problemen, sonst geht er als erster Bayern-Coach seit 2011 ohne Trophäe über die Ziellinie.

Tuchel muss Motivationsspritze setzen

Die offensichtlichste Baustelle im bayrischen Luxuskader ist die Verunsicherung, die sich breitgemacht hat. Begann die Ära Tuchel mit dem 4:2 gegen Dortmund noch vielversprechend, kassierten die Münchner mit dem Aus in Pokal und Champions League oder dem mauen 1:1 gegen Hoffenheim am vergangenen Spieltag einen Wirkungstreffer nach dem anderen.

Tuchel legt Finger in die Wunde: "Verunsicherung, die uns lähmt"

Tuchel ist demzufolge als Motivator und Psychologe gefordert. Dayot Upamecano, der gegen Manchester City zwei maximal gebrauchte Tage erwischte und zum Symbol der Krise avancierte, ist beileibe nicht das einzige Sorgenkind.

Allerdings muss der Trainer vor allem dem 24-Jährigen mental unter die Arme greifen. "Offen, wertschätzend und trotzdem kritisch" werde er sich mit Upamecano auseinandersetzen. Das Vertrauen in die Fähigkeiten des Innenverteidigers sei weiterhin da, zumal der "in den Spielen gegen Freiburg und Dortmund eigentlich unser bester und formstärkster Spieler" gewesen sei.

Eine gezielte Ansprache dürfte Tuchel auch den Flügelstürmern Sadio Mané und Serge Gnabry angedeihen lassen, die in ihren Leistungen derzeit deutlich hinter den Kollegen Leroy Sané und Kingsley Coman bleiben. Er spüre "eine Verunsicherung, eine Unruhe, die uns ein bisschen lähmt, um frei und kreativ zu agieren", so Tuchel. Sein Herangehen bestehe darin, "die Sache zu beruhigen und kein großes Fass aufzumachen".

Letztlich ist es die ganze Mannschaft, die dringend einen Schub benötigt, schließlich ist die arg in Gefahr geratene Meisterschaft in München nur das Basisprogramm. "Drei Jahre ohne Halbfinale im DFB-Pokal ist nicht genug", sagt auch Tuchel im Hinblick auf das Aus gegen Freiburg im Viertelfinale.

In derselben Runde sind die Bayern, zum dritten Mal in Serie, auch in der Champions League gescheitert. "Da von einer Krise zu sprechen, ist unangebracht", befindet Tuchel. Wohlwissend, dass es nicht leicht wird, seine Stars nun auf Mainz, Hertha und Werder Bremen statt auf große Halbfinals gegen Real Madrid (Champions League) und RB Leipzig (DFB-Pokal) einzuschwören.

Die verflixte Neun

Keine Position steht dieser Tage mehr im Fokus als die des Mittelstürmers. Nominell haben die Bayern zwei davon im Kader: Eric Maxim Choupo-Moting und Mathys Tel. Im Verein besteht Konsens darüber, dass man damit perspektivisch nicht gut genug aufgestellt ist. Man werde sich "hinsetzen und schauen, was wir am Transfermarkt machen", erklärte Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Bayern-Mittelstürmer Eric Maxim Choupo-Moting (li.) und Mathys Tel (re.)

Fotocredit: Getty Images

Für die ausstehenden sechs Spieltage in der Meisterschaft muss Tuchel aber mit den Angreifern arbeiten, die er hat. Bedeutet: Choupo-Moting dürfte nach überstandener Knieverletzung gesetzt sein für den Saisonendspurt - und der Routinier hat eindrucksvoll bewiesen, dass er die Rolle ausfüllen kann. Zehn Tore und zwei Assists in 18 Ligaspielen sind absolut vorzeigbar.

Als Back-up steht Kollege Tel bereit. "Er hat einen wahnsinnig guten Torabschluss", stellt Tuchel heraus. Was den 17-Jährigen ebenfalls auszeichnet, sind die Unbekümmertheit und Furchtlosigkeit.

Bayern-Coach Tuchel lobt Tel: "Wahnsinnig guter Abschluss"

Wann immer Tel ins Spiel kam, überzeugte er - und sammelte bereits vier Ligatreffer an, obwohl er noch nie über 90 Minuten auf dem Platz stand. Läuft es normal, dann bleibt das erst einmal so. Er habe dem Teenager "die Rolle des Einwechselspielers" zugedacht, lässt Tuchel wissen.

Nachdem sowohl der 34-jährige Choupo-Moting als auch der halb so alte Tel wieder fit sind, dürfte sich das Neuner-Problem (vorerst) erledigt haben.

Lasst die Thomas-Müller-Spiele beginnen

Mit der Aussage, die beiden Begegnungen mit Manchester City seien keine prädestinierten "Thomas-Müller-Spiele", hat sich Tuchel keinen Gefallen getan. Die Begrifflichkeit ist in den vergangenen Tagen zum geflügelten Wort der Sportpresse geworden, auch wenn der Trainer durchaus Argumente lieferte, weshalb er den 33-Jährigen gegen City nicht in die Startelf berief.

Tuchel weiß natürlich, dass Müller in München als unantastbar gilt - und Coaches, die das anders sehen (Niko Kovac, Julian Nagelsmann), früher oder später in die Bredouille geraten. Entsprechend betonte der aktuelle Übungsleiter des FCB, dass er selbst ein "großer Thomas-Müller-Fan" sei. Und: Abgesehen von Manchester City handele es sich bei den anderen Partien selbstverständlich um Thomas-Müller-Spiele.

Bayern-Coach Thomas Tuchel mit Thomas Müller

Fotocredit: Getty Images

Der Weltmeister von 2014, der in dieser Bundesliga-Saison sechs Tore und sieben Assists beisteuerte, dürfte also wieder in die erste Elf rücken, zumal er mit seinem zwischenzeitlichen Bankplatz "vorbildlich" umgegangen sei. Müller habe im Training "einfach Gas gegeben und das Team mitgezogen", so Tuchel. Von der "Undefinierbarkeit in Weltklasse-Ausprägung" des Offensivstars wolle man unbedingt profitieren im Titelkampf.

Tuchel muss die System-Frage klären

Bislang schickte Tuchel seine Bayern immer mit einer Viererkette ins Rennen, es könnte sich aber lohnen, die Variante noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Unter Vorgänger Julian Nagelsmann liefen die Münchner fünfmal in der Liga und zweimal in der Königsklasse mit Dreierkette auf. Vor allem die beiden Champions-League-Auftritte gegen PSG stechen heraus.

Der formstarke Matthijs de Ligt wurde flankiert von Upamceano und Benjamin Pavard beziehungsweise Josip Stanisic. Funktionierte prächtig, die exquisite Pariser Offensive um Kylian Mbappé, Lionel Messi und Neymar blieb in 180 Minuten torlos.

Bayern Münchens neuer Trainer Thomas Tuchel

Fotocredit: Getty Images

Die "Hauptidee" einer Dreierkette bei Bayern bestehe darin, gegen tief stehende Kontrahenten einen Mittelfeldspieler mehr zu haben, "um Bälle vom Flügel wieder ins Zentrum zu spielen", hatte Nagelsmann einst erklärt.

Eine Sichtweise, die Tuchel nicht fremd sein dürfte, setzte er doch bei Chelsea immer wieder auf die Dreierkette. Ein weiterer Vorteil: Pavard, einer der konstantesten Bayern-Profis in dieser Saison, müsste nicht mehr den (ungeliebten) Außenverteidiger geben und könnte seine Lieblingsposition im Zentrum einnehmen.

Wie auch immer Tuchel seine Abwehr aufstellt und sich in Mittelfeld sowie Angriff entscheidet - die wichtigste Mission lautet: Er braucht ein System, ein Konzept, mit dem sich die verunsicherte Mannschaft wieder wohlfühlt.

Das könnte Dich auch interessieren: Medien: Entscheidung bei Nagelsmann und Chelsea gefallen

Tuchel verspricht: "Werden auf Werte des Vereins aufpassen"

Bundesliga

Bayern-Coach Tuchel lobt Tel: "Wahnsinnig guter Abschluss"

VOR EINEM TAG

Bundesliga

Tuchel legt Finger in die Wunde: "Verunsicherung, die uns lähmt"

VOR EINEM TAG

Adblock test (Why?)

Artikel von & Weiterlesen ( FC Bayern München - das sind die Baustellen von Thomas Tuchel im Titelrennen gegen Borussia Dortmund - Eurosport DE )
https://ift.tt/LVDdcWq
Sport

Bagikan Berita Ini

0 Response to "FC Bayern München - das sind die Baustellen von Thomas Tuchel im Titelrennen gegen Borussia Dortmund - Eurosport DE"

Post a Comment

Powered by Blogger.