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Hannover 96: Nach Investoren-Abstimmung – Vorwürfe vom e.V.-Boss gegen DFL - BILD

Zweitligist Hannover 96 wollte bei der Entscheidung über DFL-Investoren mit Nein stimmen, Profi-Boss Martin Kind (79) hat die entsprechende Anweisung der Vereins-Chefs offenbar missachtet. Das könnte Kind den Job als Profi-Boss bei 96 kosten...

Ohne die Hannover-Stimme (es stimmten 24 mit Ja, exakt die Grenze für die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit) wäre der Investoren-Antrag abgelehnt worden. BILD sprach mit Hannovers e.V.-Boss Sebastian Kramer.

BILD: Herr Kramer, trotz eindeutiger Anweisung des Vereins-Vorstandes hat Geschäftsführer Martin Kind für Hannover 96 offenbar mit Ja gestimmt. Was sagen Sie dazu?

Kramer: „Noch können wir dazu nichts Konkretes sagen. Zunächst einmal überraschen uns die einzelnen Abstimmungsergebnisse der Vereine, die sich dazu geäußert haben, denn es gab ja eine eindeutige Weisung, und die kann dann ja nicht umgesetzt worden sein.“

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Quelle: AP, BILD

Verein wartet auf Kind-Antwort

Haben Sie bereits Kontakt zu Herrn Kind gehabt?

„Nicht persönlich. Wir haben Herrn Kind heute in unserer Funktion als Alleingesellschafter der Hannover 96 Management GmbH schriftlich um Stellungnahme dazu gebeten, ob er sich an die Weisung gehalten hat bzw. ob er konkret mit Nein gestimmt hat.“

Hat Herr Kind bestätigt, dass er mit Ja gestimmt hat?

„Die Antwort steht noch aus.“

Schaltet der Vereins-Vorstand jetzt den zuständigen Aufsichtsrat der Management GmbH ein mit dem Ziel, Martin Kind als Geschäftsführer abzusetzen?

„Sollte sich herausstellen, dass die Weisung missachtet wurde, müssen wir natürlich ernsthaft prüfen, wie wir mit der Situation umgehen. Der Aufsichtsrat der Hannover 96 Management GmbH wurde vorab jedenfalls über die Weisung an Herrn Kind informiert, ist also im Bilde.“

Rote Linie überschritten

Wird der Vereins-Vorstand das Ergebnis der DFL-Abstimmung anfechten bzw. Klage gegen die Gültigkeit erheben?

„Der Mutterverein hat kein verbandsrechtliches Klagerecht, aber weitere betroffene Clubs und Vereine können die Entscheidung anfechten. Aber grundsätzlich: Die DFL spricht in den letzten Tagen oft von roten Linien, die angeblich nicht überschritten werden sollen.“

Hat die DFL also selbst eine rote Linie überschritten?

„Wie wenig davon zu halten ist, spüren wir seit Langem. Seit Mitte letzten Jahres ist die DFL aufgefordert, die 50+1-Regel in Hannover als Lizenzierungsvoraussetzung praktisch wieder in Kraft zu setzen und die eigene Satzung und Lizenzordnung wieder zu beachten. Passiert ist seitdem gar nichts. Auch ein persönliches Gespräch bei der DFL Anfang des Jahres hat daran nichts geändert.“

„Aktive Untätigkeit der DFL“

Mit welchen Folgen?

„Das Ergebnis ist ja, dass möglicherweise aufgrund der aktiven Untätigkeit der DFL ein Beschluss zustande gekommen ist, der bei konsequenter Durchsetzung, d.h. durch Auflagen zur Umsetzung der 50+1-Regel, nicht zustande gekommen wäre. Dadurch wurde nun möglicherweise ein der DFL gefälliges Ergebnis durch diese entscheidende Stimme ermöglicht, mit weitreichenden Konsequenzen.“

Ist das Abstimmungs-Ergebnis damit ungültig?

„Dem Beschluss der DFL fehlt damit die Legitimation, zumal eine so knappe Entscheidung für so weitreichende Maßnahmen sowieso ungeeignet erscheint. Das hat die DFL ja selber noch im Frühjahr gesagt. Mehr rote Linie überschreiten geht eigentlich gar nicht. Auch die Art der Abstimmung überraschte. Wieso geheim und wer hat dies so beantragt?“

Hatten Sie bereits Kontakt zur DFL?

„Wir hatten die DFL über die Weisung und den fehlenden Austausch im Vorfeld informiert und angeregt, die Abstimmung zu verschieben, sollte nicht sichergestellt werden können, dass das Abstimmverhalten von Herrn Kind nachvollziehbar ist. Das Ergebnis sieht man ja nun. Vonseiten der DFL kam keinerlei Reaktion auf unser Schreiben, auch im Nachhinein hat sich bisher niemand bei uns gemeldet.“

Ihr Fazit?

„Die DFL scheint auf die Vereine nicht mehr Rücksicht nehmen zu müssen, weil man sich derart von der Basis entfernt hat, dass geheime Wahlen abgehalten werden, um eigene Wege gehen zu können.“

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