Es kracht beim DFB: Nach dem Rundumschlag von DFB-Vizepräsident, der unter anderem Joshua Kimmich und İlkay Gündoğan verbal angriff, schießt Rudi Völler zurück. Der Sportdirektor des DFB nimmt die Spieler in Schutz und sendet einen Rüffel.
Der DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert hat mit erneuter scharfer Kritik an den deutschen Fußball-Nationalspielern für viel Aufsehen und bei Sportdirektor Rudi Völler für großes Unverständnis gesorgt. "Es wäre mal an der Zeit, das spielende Personal radikal zu wechseln", sagte der Chef des Norddeutschen Fußballverbandes, des Niedersächsischen Fußballverbandes und Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" und der "Neuen Presse".
Konkret wirft der 67-Jährige vielen Nationalspielern knapp sechs Monate vor dem Beginn der Europameisterschaft im eigenen Land eine mangelnde Einstellung vor. "Weil ich doch bei einer nicht ganz geringen Anzahl der zurzeit tätigen Spieler das Gefühl habe, dass man meint, vielleicht mit 85 Prozent des möglichen Einsatzes auf dem Platz auskommen zu können", sagte Schaffert. "Früher war es mal eine Ehre, für Deutschland zu spielen. Heute habe ich bei einem Großteil das Gefühl, es ist eine Belastung. Dann soll ich es doch lassen, wenn ich diese Einstellung habe."
Das wollte Völler so nicht stehen lassen. Der Sportdirektor des DFB und ehemalige Weltmeister reagierte in der "Bild" auf die Sätze des hochrangigen DFB-Funktionärs, der nicht zum ersten Mal mit deutlicher Kritik an der Nationalmannschaft auffällt. "Im DFB hat jeder seine Aufgabe. Es ist schön, dass die Nationalmannschaft alle interessiert, und Kritik ist nach den letzten Spielen völlig in Ordnung. Aber die Art und Weise, unsere wichtigen Spieler so überzogen zu kritisieren, geht nicht", sagte Völler.
"Das Interview war nicht abgestimmt"
Er könne sich gar nicht vorstellen, dass Schaffert das wirklich so gemeint habe, sagte Völler auch noch und bot an: "Gerne werde ich ihm das noch mal bei einer Tasse Kaffee erklären." Zuvor hatte DFB-Sprecher Steffen Simon in einer ersten Reaktion zu den Ausführungen Schafferts gesagt: "Das Interview war nicht abgestimmt. Wir werden das intern aufarbeiten."
Der Jurist, der fast 25 Jahre als Richter am Oberlandesgericht Celle tätig war nannte in seinem Rundumschlag namentlich die Nationalspieler Joshua Kimmich (Bayern München) und İlkay Gündoğan (FC Barcelona). Kimmich sei "den Beweis bisher schuldig geblieben", ein Führungsspieler zu sein. "Auch im Verein."
Bei Nationalmannschafts-Kapitän Gündoğan sei es so, dass er "seltsamerweise im Verein überragend spielt und der dann in der Nationalmannschaft so spielt, dass man auf die Idee kommen könnte: Hat der jetzt seinen minderbegabten Zwillingsbruder geschickt?", sagte Schaffert. Grundsätzlich müsse man bei der Nationalmannschaft überlegen: "Wir brauchen vielleicht nicht mehr nur die Hochbegabten, sondern vielleicht auch mal die, die bereit sind, die Ärmel hochzukrempeln."
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