Franz Beckenbauer ist einer der bekanntesten deutschen Fußballer aller Zeiten. In einer Doku spricht sein Bruder Walter nun über seinen Gesundheitszustand.
München – Es ist still geworden um Franz Beckenbauer. Der 78-Jährige hat sich weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, lebt mittlerweile in Österreich. Die ARD-Dokumentation „Beckenbauer“ beleuchtet nun noch einmal das Leben der Bayern-Legende. Dort kommt auch Walter Beckenbauer, der Bruder des „Kaisers“, zu Wort und verrät, dass es Franz nicht gut geht.
Beckenbauer-Bruder stellt klar: „Es geht ihm nicht gut“
Dass Franz Beckenbauer gesundheitlich angeschlagen ist, hatte Lothar Matthäus bereits im August angedeutet, sein Bruder bekräftigt diese Aussage nun. „Wenn ich jetzt sagen würde, es geht ihm gut, dann würde ich lügen, und ich lüge ungern. Es geht ihm nicht gut. Es ist ein ständiges Auf und Ab“, sagte Walter Beckenbauer in der Dokumentation über seinen Bruder.
Der einstige Teamchef der Nationalmannschaft hatte der Bunten im vergangenen Jahr verraten, dass er einen Augeninfarkt erlitten habe. „Rechts sehe ich leider nichts mehr“, so der Kaiser damals: „Damit komme ich klar. Und mit dem Herzen muss ich aufpassen.“
ARD-Dokumentation beleuchtet Leben von Franz Beckenbauer
Franz Beckenbauer zählt bis heute zu den bekanntesten deutschen Fußballern aller Zeiten, die Liste seiner Erfolge ist lang. 1972 wurde er als Spieler Europameister, 1974 folgte der Gewinn der Weltmeisterschaft. 1990 gewann er den Titel erneut – diesmal als Teamchef. Dieses Kunststück gelang lediglich noch Mário Zagallo und Didier Deschamps.
In der ARD-Dokumentation „Beckenbauer“ werden aber auch die negativen Seiten seiner Karriere beleuchtet. Konkret geht es um die WM 2006 in Deutschland. Der 78-Jährige war damals Präsident des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, bis heute schwelen Vorwürfe der Bestechlichkeit und Vorteilsnahme in seiner Rolle als FIFA-Funktionär, die jedoch nie nachgewiesen werden konnten. Ungeklärt ist die Bestimmung von dubiosen Geldflüssen von umgerechnet 6,7 Millionen Euro in Richtung Katar rund um die deutsche WM-Bewerbung für 2006. Beckenbauer selbst hat öffentlich dazu bis heute geschwiegen.
Auch in der ARD-Doku kommt er selbst nicht zu Wort, drei Weggefährten nehmen ihn allerdings in Schutz. „Das war nicht fair, wie man mit ihm umgegangen ist. Und das ist für ihn sehr bitter. Ich glaube, dass er das als sehr schmerzlich empfunden hat. Er hatte in dem Punkt auch keinen Panzer. Es ist sehr nahe an ihn herangegangen“, sagte der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD).
Weggefährten von Franz Beckenbauer kritisieren Umgang mit Bayern-Legende
„Die Deutschen wollten die WM, inklusive mir selbst, und wir waren froh, dass wir einen Franz Beckenbauer hatten. Insofern ist es ein Stück weit auch Heuchelei. Wir müssten uns auch selbst bezichtigen“, sagte der ehemalige Außenminister Joschka Fischer (Die Grünen). Den Umgang mit der einstigen Fußball-Lichtgestalt kann Fischer nicht gutheißen. „Wie sich da viele abgewandt haben, wie Beckenbauer plötzlich der Buhmann war, obwohl er so Großes geleistet hat für unser Land, das konnte ich nicht nachvollziehen“, sagte Fischer, der Beckenbauer gleichwohl für dessen Aussagen zu Katar als WM-Gastgeber 2022 und für dessen Geschäftsgebaren mit Russland kritisierte.
Der ehemalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), der am Dienstagabend (26. Dezember) im Alter von 81 Jahren starb, forderte in der Doku einen fairen Umgang mit Beckenbauer. „Diese Skandalisierung, die wir heute darum machen, scheint mir irgendwie übertrieben“, sagte er. „Er hat sicher auch Fehler gemacht, ich meine, jeder Mensch macht ja nicht alles richtig. Insofern ist er auch ein Mensch“, sagte Schäuble. (msb/dpa)
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