"Chaos von außen ignorieren": Jürgen Klopp warnt vor "größtem Feind" - n-tv.de - n-tv NACHRICHTEN

Am Abend kann der FC Liverpool wieder die Spitze der Premier League übernehmen - und dabei noch etwas fürs Torverhältnis tun. Doch von einem Torfestival will Jürgen Klopp nichts wissen. Der deutsche Trainer der Reds schärft den Fokus.

An der Spitze der Premier League liefern sich der FC Arsenal (30 Spiele/ 68 Punkte), der FC Liverpool (29/67) und Titelverteidiger Manchester City (30/67) einen hochspannenden Dreikampf. Am Abend kann Jürgen Klopps FC Liverpool wieder die Tabellenspitze übernehmen - mit einem Sieg gegen das Schlusslicht Sheffield United (20.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf ntv.de). Und im Saisonfinale könnte es in diesem Kopf-an-Kopf-Rennen auch um die Tordifferenz gehen.

Der verlockende Gedanke, gegen das Schlusslicht - mit 77 Gegentreffern (2,7 pro Spiel) die Schießbude der Liga - ein bisschen was fürs Torkonto zu tun, liegt da nahe. Doch Klopp schiebt den mit aller Macht und deutlichen Worten weg: "Der größte Feind ist eine falsche Einstellung. Ich will das Spiel in erster Linie gewinnen - wie hoch, interessiert mich im Moment nicht."

"... dann haben wir eine bessere Chance"

In der Mannschaftsbesprechung werde das Thema "definitiv nicht" angesprochen. Liverpool hat mit +40 die deutlich schlechtere Tordifferenz gegenüber dem FC Arsenal (+48) - und liegt nur knapp vor Manchester City (+38). Im Hinspiel mühte sich der FC Liverpool zu einem 2:0 beim Aufsteiger, die Entscheidung fiel erst in der 4. Minute der Nachspielzeit. In den beiden jüngsten Spiele kassierte Sheffield United fünf Gegentreffer - holte durch das 2:2 in Bournemouth und das 3:3 gegen Fulham aber immerhin zwei Punkte.

Auch andere Einflüsse will Klopp von sich und der Mannschaft fernhalten. Zum Beispiel die Sache mit der Favoritenrolle im Rennen um den Titel. "Für uns geht es um Sheffield United und nicht darum, wer der Favorit ist", sagte der deutsche Teammanager der Reds. Neun Premier-League-Spiele hat Klopp, der den Klub nach dem Ende der Saison verlassen wird, noch vor sich, am Ende könnte zum Abschied der zweite Meistertitel in seiner Ära beim FC Liverpool stehen, die 2015 begonnen hatte.

Die Erwartungen will der 56-Jährige in positive Energie umwandeln: "Wir alle wissen, dass es zwei andere hervorragende Mannschaften gibt, die um den größten Titel im englischen Fußball kämpfen, und wir respektieren beide. Wir können also zum jetzigen Zeitpunkt nicht entscheiden, wie das Rennen ausgeht, aber wir können entscheiden, wie sehr wir die Erfahrung genießen, und wir wissen, dass wir, wenn wir sie genießen, vielleicht sogar eine bessere Chance haben."

"Chaos von außen"

Eines der wichtigsten Dinge sei es, "das Chaos von außen zu ignorieren. Wir müssen professionell sein - und die beste Version von uns selbst, den besten Fußball spielen, den wir spielen können, und dann werden wir sehen, was dabei herauskommt. Es wird Druck von außen geben, es wird schwierige Momente geben und es wird Zeiten geben, in denen sich die Ereignisse gegen uns wenden können, aber wissen Sie was? Dafür sind wir hier, also lasst uns jede einzelne Sekunde genießen."

Erst am Ostersonntag hatte der FC Liverpool einen von Klopps beschworenen "schwierigen Momenten" gegeben: Gegen Brighton & Hove Albion war sein Team schon nach zwei Minuten in Rückstand geraten - und das Spiel doch noch 2:1 gewonnen. Es war in der laufenden Saison schon das siebte Mal, dass seine Mannschaft einen Rückstand noch in einen Sieg drehte. "Ich weiß, dass es Momente geben wird, in denen unsere Herzfrequenz 180 oder 200 oder was auch immer beträgt", schrieb Klopp im Programmheft zum Spiel am Abend, "aber wenn wir 'normal' sein wollen, könnten wir alle etwas anderes tun, und das wollen wir nicht, also lasst es uns versuchen."

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