(Motorsport-Total.com) - Im vorletzten Rennen der MotoGP-Saison 2023 schafft Fabio Di Giannantonio die Sensation: Der Gresini-Pilot ohne Vertrag für 2024 feiert seinen ersten Sieg in der Königsklasse! Er setzte sich in einem spannenden Schlussduell gegen Francesco Bagnaia (Ducati) durch, der seinen WM-Vorsprung auf 21 Punkte ausbaute.
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Fabio Di Giannantonio kann sich ab sofort MotoGP-Rennsieger nennen Zoom
Denn sein Titelrivale Jorge Martin (Pramac-Ducati) erlebte einen Grand Prix zum Vergessen. Nach einem verkorksten Start wurde er im Rennverlauf bis auf Platz zehn durchgereicht.
So konnte Bagnaia den verpassten Sieg verschmerzen: "Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Auch wenn ich es gestern schon habe kommen sehen, freue ich mich wirklich sehr. Es ist mir gelungen, einen großen Punktevorsprung auf Jorge aufzubauen. Damit nach Valencia zu reisen, das ist ganz wichtig."
Zwei Fahrer nach Sprintunfall verletzt
Für das lange Rennen der MotoGP unter Flutlicht waren 22 Runden angesetzt. Miguel Oliveira (RNF-Aprilia) ging nach seinem Crash im gestrigen Sprint aufgrund einer Verletzung nicht an den Start. Auch seinen Markenkollege Aleix Espargaro hatte sich dabei verletzt, war für das Rennen aber fit erklärt worden.
Er musste wegen eines Schlags gegen Franco Morbidelli (Yamaha) im Samstagstraining allerdings eine Gridstrafe von sechs Startplätzen absolvieren, fuhr also von Position 16 los.
Aus der ersten Reihe gingen die Ducati-Kundenfahrer Luca Marini, Di Giannantonio und Alex Marquez ins Rennen. Weltmeister Bagnaia stand auf Startplatz vier direkt neben Titelrivale Martin, der den Sprint am Samstag gewonnen hatte.
Bei den Reifen setzte die große Mehrheit der Fahrer auf die harte Gummimischung von Michelin. Nur vier Fahrer wählten vorn den weichen Reifen: Marini, Iker Lecuona (LCR-Honda) sowie das Yamaha-Duo Fabio Quartararo und Morbidelli.
Bagnaia gleich in der ersten Kurve vorn
Marini kam am Start zwar nicht schlecht weg, wurde in der ersten Kurve aber schon von Bagnaia kassiert. Dahinter folgten die Gresini-Piloten, Marc Marquez (Honda) und Brad Binder (KTM). Martin vergeigte seinen Start und fiel auf Platz acht zurück. Er hing hinter seinem Pramac-Teamkollegen Johann Zarco fest.
Für Bagnaia lief auf den ersten Kilometern alles nach Plan. Er konnte sich direkt ein wenig von Marini lösen. Insgesamt lag das Feld aber noch recht eng zusammen.
Nach einem Fehler von Zarco erbte Martin Platz sieben. Damit hatte er Marc Marquez vor sich, der zu den Top 5 bereits etwas abreißen lassen musste. Mit der Ducati-Power fand Martin aber schnell einen Weg vorbei und gewann eine weitere Position.
Martin verliert schon früh den Anschluss
Hinter Bagnaia wurde hart gekämpft. Die beiden Gresinis und auch Binder verdrängten Marini innerhalb kürzester Zeit bis auf Platz fünf. Di Giannantonio übernahm die Verfolgung Bagnaias, der knapp eine halbe Sekunde voraus lag. Doch "Diggia" konnte die Lücke zusehends schließen und erhöhte den Druck.
Währenddessen musste Martin auf Platz sechs liegend nach vorn abreißen lassen. In Runde zehn lag der Rückstand auf Marini bereits bei zweieinhalb Sekunden und von hinten meldete sich Maverick Vinales (Aprilia) zu Wort. Er hatte Marc Marquez überholt und wartete nun auf den richtigen Moment, Martin zu attackieren.
Einmal vorbei, wurde es für Martin nur noch schlimmer: Er verlor weitere Positionen an Marc Marquez und Quartararo. Der Pramac-Pilot hatte eindeutig Probleme, seine Linien zu halten, sodass auch Jack Miller (KTM) ohne große Mühe vorbeikam.
Diggia pfeift auf vermeintliche Stallorder
An der Spitze deutete sich derweil ein Siegduell zwischen Bagnaia und Di Giannantonio an. Nur er konnte dem Weltmeister noch folgen. Der nächste Verfolger lag Sekunden zurück.
Zwar "Diggia" wurde seitens der Box signalisiert, die Position zu halten. Bei noch vier Runden attackierte er Bagnaia trotzdem und übernahm die Führung. Eine Runde später versuchte Bagnaia in Kurve 1 den Gegenangriff, kam aber von der Linie ab und verlor viel Zeit. Er lag auf einen Schlag zweieinhalb Sekunden zurück.
Damit war Diggia außer Reichweite. Zum Glück für Bagnaia war nach hinten genug Luft, sodass er Platz zwei und 20 wichtige Punkte nur noch sicher nach Hause bringen musste.
"Mein Start war perfekt und ich fuhr alleine vorneweg. Ich wollte einen Vorsprung herausfahren, aber 'Diggia' war heute unglaublich", erklärt der WM-Leader. "Ich wollte alles richtig machen, aber leider wurde ich beim Anbremsen in seinem Windschatten angesaugt und musste einen ganz weiten Bogen fahren."
Di Giannantonio mit Ansage an Kritiker
So war der Weg frei für "Diggias" Premiersieg. "Mann, was soll ich sagen? Das war ein unglaubliches Wochenende mit einem Rennen, das einfach unglaublich war!", jubelt er.
"Als ich hinter 'Pecco' fuhr, spürte ich, dass ich ein bisschen schneller fahren kann. Gegen Mitte des Rennens hatte ich ein paar Probleme mit dem Vorderreifen. Dann aber sah ich, dass auch er ein paar kleine Fehler drin hatte. Da dachte ich, dass das heute vielleicht meine Chance sein könnte. Und die haben wir genutzt."
"Ich bin sprachlos. Das ist wirklich eine Erlösung für mich. Gleichzeitig ist es eine Revanche an alle, die mich angezweifelt haben. Nehmt das, Leute! Wir haben es geschafft, ein MotoGP-Rennen zu gewinnen!", sagt der Gresini-Pilot stolz.
Im Kampf um den letzten Podestplatz setzte sich Marini knapp gegen Vinales durch. Nur acht Hundertstel trennten die beiden. Fast drei Sekunden dahinter lief Binder als Fünfter ein, gefolgt von Alex Marquez und Quartararo. Enea Bastianini (Ducati) ließ in der Schlussphase noch Miller und Martin hinter sich und holte Platz acht.
Für Martin reichte es am Ende gerade noch für die Top 10. Immerhin konnte er Marc Marquez knapp hinter sich lassen. Im Ziel deutete der WM-Verfolger auf sein Hinterrad.
Die restlichen Punkteränge gingen an Zarco (12.), Marco Bezzecchi (VR46-Ducati/13.), Joan Mir (Honda/14.) und Augusto Fernandez (Tech-3-GasGas/15.). Zwei Fahrer sahen die Zielflagge nicht: Lecuona musste seine Honda mit einem Technikproblem abstellen. Aleix Espargaro gab verletzungsbedingt vorzeitig auf.
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