Wegen einer Meniskusverletzung kann der Serbe im Viertelfinal in Roland-Garros nicht antreten. Das hat grosse Konsequenzen.
Novak Djokovics Seuchenjahr geht auch in Roland-Garros weiter. Am Dienstagnachmittag, kurz vor 17 Uhr, kam die Mitteilung, dass der Serbe am Mittwoch nicht zu seinem Viertelfinal gegen den Norweger Casper Ruud antreten kann. Wegen einer Knieverletzung, die ihn bereits am Tag zuvor in der Viertrundenpartie gegen den Argentinier Francisco Cerundolo stark behindert hatte, zieht er sich aus dem Turnier zurück.
Als Titelverteidiger verliert er den Grossteil seiner 2000 Punkte aus dem vergangenen Jahr und damit Anfang nächster Woche auch seine Weltranglisten-Führung an Jannik Sinner. Der Italiener spielte zum Zeitpunkt der Nachricht in seinem Viertelfinal gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow (6:2, 6:4, 7:6). Noch während der Partie erfuhr er, dass er am kommenden Montag von der ATP zum ersten Mal als Nummer 1 der Welt geführt werden wird.
Seit Anfang Jahr dominiert Sinner
Eine grosse Überraschung ist die Nachricht nicht mehr. Sinner ist der Mann der bisherigen Saison. Anfang Jahr holte er in Melbourne unter anderem nach einem Halbfinalsieg gegen Djokovic seinen ersten Major-Titel . Bis zum French Open gewann er 28 seiner 30 Partien und in Rotterdam und Miami zwei weitere Titel. Damit schob er sich auf Platz 2 in der Weltrangliste.
Djokovic hätte in Paris mindestens den Final erreichen müssen, um seine Herrschaft an der Ranglistenspitze zu verlängern. Doch die endet nun am Montag nach bisher 427 Wochen als Nummer 1. Roger Federers Rekord von 237 Wochen hat er längst pulverisiert. Am Montag hatte er mit seinem Sieg gegen den Argentinier Cerundolo auch den Rekord des Baselbieters von 369 Einzelsiegen an Major-Turnieren gelöscht.
Das sind Bestmarken, die so schnell nicht übertroffen werden. Doch ob der Serbe noch einmal zur alten Dominanz zurückkehren wird, ist zumindest im Augenblick alles andere als sicher. Vor einem Monat feierte er seinen 37. Geburtstag. Seit der Niederlage im Januar in Melbourne kämpft er mit ungewohnten Schwierigkeiten. Fast scheint es, als habe jene Niederlage gegen Sinner in Melbourne eine Zäsur gebracht.
In diesem Jahr wartet Djokovic noch auf den ersten Turniersieg und hat bereits sechs Partien verloren. Neben Sinner haben ihn auch weniger bekannte Spieler wie der Italiener Luca Nardi (ATP 123), der Chilene Alejandro Tabilo (32) oder zuletzt in Genf der Tscheche Tomas Machac (44) geschlagen. Ende März beendete er die langjährige Zusammenarbeit mit dem früheren Wimbledonsieger Goran Ivanisevic.
Seither ist Djokovic ohne Trainer unterwegs. Die amerikanische Tennis-Legende John McEnroe hatte in der ersten Pariser Woche auf Eurosport gesagt, ein Spieler wie er brauche keinen Trainer. Egal, ob das richtig ist oder falsch: In Paris stoppte ihn nicht mangelnde Beratung, sondern eine Meniskusverletzung, die offensichtlich schwerer ist als ursprünglich angenommen.
Am Dienstag nach dem Match gegen Cerundolo sagte er vor den Medien: «Ich hatte in den letzten paar Wochen Probleme mit dem linken Knie. Dann, im dritten Spiel des zweiten Satzes, bin ich ausgerutscht. Von diesem Moment an hatte ich Schmerzen.» Nur dank Schmerzmitteln habe er den Match überhaupt beenden können. Erst die kommenden Tage würden zeigen, wie schwer die Verletzung wirklich sei.
Möglicherweise droht sogar eine Operation
Offensichtlich ist sie schwerer als angenommen. Djokovic erlitt bei der beschriebenen Aktion einen Anriss des Meniskus am rechten Knie. Ob er diesen operativ behandeln lassen muss, ist offen – sicher ist einzig, er wird nicht nur ein, zwei Wochen ausfallen. Wahrscheinlich wird die Zeit für ihn auch für die nächsten beiden Höhepunkte, das Turnier in Wimbledon und die Olympischen Spiele in Paris, knapp.
Die Weltranglisten-Führung dürfte für Djokovic zumindest mittelfristig in weite Ferne rücken. Die gehört wohl bis auf weiteres Sinner oder jenem Spieler, der die nächsten grossen Events gewinnt. Als Sinner nach dem Match gegen Dimitrow im Platzinterview mit Fabrice Santoro auf seine Machtübernahme angesprochen wurde, antwortete er: «Es ist der Traum jedes Spielers, die Nummer 1 zu werden. Ich habe versucht, auszublenden, dass ich dieses Ziel bald erreichen könnte. Es ist ein spezieller Moment für mich. Aber es ist enttäuschend, dass Novak sich zurückziehen musste.» Es ist ein Merkmal des 22-jährigen Italieners, dass er auch in einem solchen Moment die anderen nicht vergisst.
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