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Tore, Tore, Tore: Viel wurde in diesem Turnier schon über Torlosigkeit gesprochen. Fünf torlose Partien gab es bisher, selbst die Fifa rechtfertigte sich dafür. Beim Spiel zwischen Wales und England gab es nun nicht nur Tore, sondern auch einen Meilenstein zu vermelden: Marcus Rashford erzielte mit seinem 3:0 (68. Minute) für England das 100. englische WM-Tor. Passenderweise standen die Beine des walisischen Torhüters Danny Ward Spalier – er ließ den Ball durchrutschen.
Das Ergebnis: Rashford hatte zuvor schon einmal getroffen (50.), Ward schon einmal schlecht ausgesehen. Das dritte englische Tor beim 3:0 (0:0) erzielte Phil Foden (52.). England zieht damit als Gruppensieger vor den USA ins Achtelfinale ein, die 1:0 (1:0) gegen Iran gewannen. Lesen Sie hier die Spielberichte aus der Gruppe B.
»Battle of Britain«: England gegen Wales hat eine große Tradition. Eigentlich gibt es dieses Duell aber vor allem im Rugby auf Augenhöhe. Seit ein paar Jahren haben sich aber auch die Fußballer dorthin gearbeitet, erstmals seit 1958 waren die Waliser für die WM qualifiziert, damals verloren sie im Viertelfinale durch den Treffer eines 17 Jahre alten Pelé. Zum 104. Mal standen sich beide Nationalteams gegenüber. Liebend gern wird die Partie auf die gesellschaftspolitische Ebene gestellt, das »Battle of Britain«. Das Duell des kleinen Bruders Wales gegen das große, mächtige England ist zum Narrativ einer ganzen Bewegung in Wales geworden.
Erste Hälfte: Und ein Kampf wurde es, man könnte auch sagen: Krampf. Die Male, die Wales im ersten Durchgang in der englischen Hälfte verbrachte, ließen sich an einer Hand abzählen. Das Team um Superstar Gareth Bale stellte sich hinten rein, Bale selbst agierte zwischenzeitlich als Innenverteidiger einer gefühlten Achterkette. Dementsprechend schwer taten sich die Engländer, Rashford scheiterte einmal an Ward (10.). Die walisischen Hoffnungsschimmer beschränkten sich auf Joe Allen, halb größenwahnsinnig auch walisischer Pirlo genannt, der quasi mit dem Halbzeitpfiff aus rund 20 Metern drüber schoss (45.+5).
Mehr Cousins als Brüder: Die Nähe der beiden Nationen führt nicht gerade zu großer Liebe. In England wird vom »Cousin auf der anderen Seite des Bristolkanals« gesprochen . In Wales kokettiert man mit einer Loslösung vom Vereinigten Königreich . Der Drang nach Eigenständigkeit geht so weit, dass man bei der nächsten WM gern als Cymru (walisisch für Wales) antreten würde. Als eigenes Land, mit eigener Sprache. In England sorgt das auch für Stirnrunzeln. Als etwa der walisische Verteidiger Ben Davies von Tottenham Hotspur aus England zuletzt ein Interview auf Walisisch gab, hagelte es Kritik (auf Englisch).
Zweite Hälfte: Jener Davies war nicht ganz unbeteiligt an der walisischen Niederlage. Nach der verletzungsbedingten Auswechslung des unauffälligen Bale zur Pause ging Cymru baden: Erst schoss Rashford einen Freistoß aus rund 20 Metern ins Torwarteck zur Führung (50.). Dann verlor Davies den Ball im Aufbau an Rashford, ehe Foden auf Vorlage von Harry Kane einschob (51.). Einer sehr kurzen gefährlichen Phase der Waliser, die sich auf die 55. Minute beschränkte, ließ Rashford das 100. WM-Tor folgen, nachdem er wieder Davies ausgewackelt hatte. Das regt zu Vergleichen mit Manchester-United-Legende Bobby Charlton an:
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Stress auf den Kanaren: Dass die beiden Nationen nicht unbedingt freundschaftlich verbunden sind, zeigte eine Grätsche von hinten, mit der Aaron Ramsey den Engländer Jordan Henderson niederstreckte. Und zeigten Szenen von den bei Briten so beliebten Kanaren. Auf Teneriffa brach am Freitag auf einer Partymeile eine Massenschlägerei zwischen englischen und walisischen Fußballfans aus. Mehr als 2500 Fußballfans sollen dort die WM in der Wintersonne verfolgen. Die spanische Polizei teilte vor dem direkten Aufeinandertreffen mit, die Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen .
Und nun? England beendet die Gruppenphase bei einer WM erstmals seit 2006 als Erster – vor den USA. Wales ist wie auch Iran ausgeschieden. Im Achtelfinale treffen die »Three Lions (on a shirt«, gern geschehen für den Ohrwurm ) auf den Senegal. Im Viertelfinale könnten Argentinien oder Frankreich warten.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, dass es das 100. Tor dieser WM war. Tatsächlich war es das 100. Tor der englischen WM-Geschichte. Wir haben die Stelle korrigiert.
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